Vom Mobilfunkvertrag bis zur Online-Kreditkarte: Immer mehr Menschen nutzen das digitale Angebot an Dienstleistungen und Waren. Dabei erschweren es unübersichtlich gestaltete Angebote und Vertragsfallen besonders Migrantinnen und Migranten, ihre Verbraucherrechte wahrzunehmen. Vor welchen Herausforderungen stehen Verbraucherinnen und Verbraucher mit Migrationshintergrund? Welche Informationsangebote und -wege benötigen sie? Und welche Lösungsansätze gibt es bereits? Darüber diskutierten am 15. Mai die Projektpartner Verbraucherzentrale Berlin und der Club Dialog e.V. mit Vertreterinnen und Vertretern russisch- und türkischsprachiger Migrantenorganisationen und aus der Politik in Berlin. Ziel war es, sich über Erfahrungen auszutauschen und nach innovativen Praxisbeispielen zu suchen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Migranten und Verbraucherschutz in digitalen Märkten“ der Verbraucherzentralen Berlin, Hamburg und Bremen statt.
„Menschen mit Migrationshintergrund können eine besonders verletzliche Verbrauchergruppe darstellen“, so Katerina Ulvert, Leitern des Projekts bei der Verbraucherzentrale Berlin. „Das Projekt war sehr erfolgreich darin, gemeinsam mit dem Club Dialog Verbraucherinnen und Verbraucher mit Migrationshintergrund zu erreichen.“ Dr. Heike Gehrke, Referatsleiterin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, wies auf die Bedeutung von Migrantenorganisationen für die Verbraucherarbeit hin: "Migrantenorganisationen leisten in Deutschland eine wichtige Arbeit für die vielfältige Gesellschaft. Studien zeigen, dass Kooperationen zwischen Beratungsstellen und migrantischen Organisationen Vorurteile und Ängste abbauen können und auf beiden Seiten Öffnungs- und Lernprozesse in Gang bringen. Die Kooperation von Verbraucherorganisationen und Migrantenorganisationen ist für beide Seiten hilfreich und unterstützt die zielgruppengerechte Verbraucherarbeit."
Die Projektpartner Verbraucherzentrale Berlin und Club Dialog berichteten auf der Veranstaltung über ihre Zusammenarbeit in der Verbraucherbildung. Durch Vorträge und Informationsmaterialien tragen die Kooperationspartner zu mehr Transparenz in digitalen Märkten bei. Dr. Natalia Roesler, Geschäftsführerin des Clubs Dialog, stellte einen Kurzfilm des Jugendzentrums Schallasch vor. Swen Hubrich von iRights e. V. berichtete über die Arbeit des Vereins, der digitale Informationsmaterialien für Geflüchtete überprüft. Nina Lotz vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt erläuterte ein Projekt, in dem Verbraucherschutzkompetenzen von Geflüchteten gestärkt werden. Und schließlich berichtete Mustafa Doganay, Sozialarbeiter der AWO Berlin, über die tägliche Verbraucherberatung von Migrantinnen und Migranten.
Im Anschluss diskutierten Margit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Berlin, und Dr. Heike Gehrke mit Swen Hubrich, Dr. Natalia Rösler und Katerina Ulvert über Perspektiven des Verbraucherschutzes und der Verbraucherbildung für Migranten.
Das Projekt „Migranten und Verbraucherschutz in digitalen Märkten“ wird von den Verbraucherzentralen Berlin, Hamburg und Bremen durchgeführt und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. Ziel des Projektes ist es, insbesondere russisch- und türkischsprachige Menschen über ihre Rechte in digitalen Märkten aufzuklären. Die Kooperation mit dem Club Dialog erfolgt, um die Zielgruppe der russischsprachigen Verbraucherinnen und Verbraucher noch besser zu erreichen.
Club Dialog e. V. wurde 1988 gegründet als ein Ort der Beratung, der Information und der sozialen Unterstützung. Der Verein bietet unter anderem Informationsveranstaltungen und vielfältige kulturelle Angebote für russischsprachige Einwanderer.