Vegetarische Brotaufstriche: So gesund wie ihr Ruf?

Pressemitteilung vom
Pflanzliche Brotaufstriche im Schraubglas waren bis vor ein paar Jahren ein typisches Produkt aus dem Reformhaus. Heute reicht der Gang zum nächsten Discounter. Der Marktcheck der Verbraucherzentrale Berlin zeigt große Unterschiede im Gemüse- und Fettgehalt.
Scheibe Brot mit vegetarischem Brotaufstrich

Das Wichtigste in Kürze:

  • Alle Aufstriche sind vegan, die meisten in Bio-Qualität und ohne Zusatzstoffe
  • Streichcrème enthält deutlich mehr Fett und weniger Gemüse als Gemüsebrotaufstriche
  • Bei der Hälfte der Produkte ist die Hauptzutat tatsächlich ein Gemüse, ansonsten finden sich Sonnenblumenkerne, Wasser oder Sonnenblumenöl
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An Gemüse wird häufig gespart

Die Sortenvielfalt ist groß. Von Grünkohl-Tomate über Spinat-Lupine: Die Kreativität der Hersteller kennt offenbar keine Grenzen. Geschmacklich ist also nahezu für jeden etwas dabei. Alle 62 erfassten Produkte sind vegan, die meisten in Bio-Qualität und ohne Zusatzstoffe. Doch nur weil farbenfrohes Gemüse auf der Schauseite des Glases abgebildet ist, muss dies noch lange nicht die Hauptzutat sein. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher genau wissen wollen, wie viel Gemüse der Brotaufstrich enthält, bleibt nur der Blick auf die Zutatenliste. Unser Marktcheck zeigt: Nur bei der Hälfte der Produkte war die Hauptzutat tatsächlich Gemüse. Bei der anderen Hälfte standen Sonnenblumenkerne, Wasser oder Sonnenblumenöl an erster Stelle der Zutatenliste.

Streichcrémes enthalten viel mehr Fett als Gemüsebrotaufstriche

Eine Sonderstellung unter den vegetarischen Brotaufstrichen nehmen die sogenannten Streichcrèmes ein. Sowohl beim Preis als auch beim Fettgehalt gibt es hier deutliche Unterschiede zu anderen Brotaufstrichen. Streichcrèmes kosten durchschnittlich 0,88 € pro 100 g, für andere Gemüsebrotaufstriche müssen Verbraucherinnen und Verbraucher etwa doppelt so viel zahlen. Beim Fettgehalt ist es genau umgekehrt: In Streichcrèmes ist ungefähr doppelt so viel Fett enthalten wie in Gemüsebrotaufstrichen.

Die meisten Produkte enthalten Sonnenblumenöl

Aufstriche mit den Namen „Toscana“, „Ratatouille“ oder „Tomate-Basilikum“ können durchaus die Erwartung wecken, dass Olivenöl im Produkt enthalten ist. Unser Marktcheck zeigt, dass in 99 % der Produkte Sonnenblumenöl eingesetzt wird. Olivenöl konnten wir lediglich in zwei Produkten finden, und auch in diesen überwog die Menge Sonnenblumenöl. In einem Produkt wurde ausschließlich Kokosöl eingesetzt.
Gemüsebrotaufstriche sind gesünder als Streichcrèmes
Auch den Gesundheitswert haben wir unter die Lupe genommen. Die vegetarischen Brotaufstriche enthalten bei gleicher Menge weniger Fett und weniger gesättigte Fettsäuren als Butter. Da vegetarische Brotaufstriche aber oft deutlich dicker auf das Brot gestrichen werden als Butter, ist bei den Streichcrémes das Risiko groß, dass Verbraucherinnen und Verbraucher besonders viele Kalorien zu sich nehmen. Gemüsebrotaufstriche schneiden hier aufgrund ihres geringen Fettgehaltes deutlich besser ab.

Viele Brotaufstriche enthalten viel Salz

Die meisten Brotaufstriche enthalten eine große Portion Salz. Dreizehn Produkte fielen sogar durch einen hohen Salzgehalt mit über 1,5 g Kochsalz/100 g auf. In Butter sind es bei gleicher Menge nur 15 mg.

Dr. Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin, empfiehlt: „Vegetarische Brotaufstriche können für Verbraucherinnen und Verbraucher eine willkommene Abwechslung zu Wurst und Käse darstellen. Wer jedoch eine Extraportion Gemüse auf dem Brot wünscht, sollte zu frischen Zutaten greifen. Denn Gemüsebrotaufstriche lassen sich leicht selbst herstellen.“

Rezepte finden Sie unter anderem in unserem Buch „Bärenstarke Kinderkost“.

Unser Ratgeber-Shop:
https://www.ratgeber-verbraucherzentrale.de/essen-trinken-39

 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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