Verbraucherzentrale Berlin startet Projekt zu Ernährung und Klimaschutz

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Berlin startet das Projekt „Berlin is(s)t klimafreundlich“, das von den Senatsverwaltungen für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung gefördert wird.
Frauenhand erntet Apfel

Das Projekt soll Verbraucherinnen und Verbrauchern den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klima vermitteln.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Gesunde und klimafreundliche Ernährung gehören zusammen
  • Etwa 20% der klimaschädlichen Gase entstehen im Bereich Ernährung
  • Die Verbraucherzentrale Berlin gibt sieben Tipps zur klimafreundlichen Ernährung
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Gesunde und klimafreundliche Ernährung gehören zusammen
Für eine Einsparung an klimaschädlichen Gasen in Privathaushalten liegt der Fokus meist auf dem Energieverbrauch durch Strom und Heizung. Doch ein nicht unwesentlicher Anteil von ca. 20 % der Entstehung dieser Gase entfällt auf den Bereich Ernährung. Mit dem Projekt „Berlin is(s)t klimafreundlich“ sollen Berlinerinnen und Berliner den Zusammenhang zwischen gesunder und klimafreundlicher Ernährung kennenlernen und so selbstbestimmte, nachhaltige Entscheidungen für den Speiseplan treffen.

Klimafreundliche Verhaltensweisen sollten in den Alltag integriert werden
Im Rahmen des Ernährungsprojekts haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Berliner Bezirke die Möglichkeit an Workshops oder Vorträgen zu Themen wie Regionalität, Saisonalität, Lebensmittelverschwendung oder vegane und vegetarische Ernährung teilzunehmen. Durch gute Tipps sollen klimafreundliche Verhaltensweisen schnell in den Alltag integriert werden können.

Fehlende Kenntnisse erschweren klimafreundlichen Konsum
Saskia Erdmann, Mitarbeiterin im Projekt Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Berlin, weiß: „Allein durch den Verzicht auf Fleisch können Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zu einer gemischten Kost etwa ein Drittel an CO2-Äquivalenten* einsparen. Der Einkauf von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse bietet weitere Vorteile im Hinblick auf eine positive Klimabilanz. Jedoch ist es für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine Herausforderung, ein nachhaltiges Einkaufsverhalten umzusetzen. Neben einer Vielzahl an Produkten und einer undurchsichtigen Lebensmittelkennzeichnung erschweren fehlende Kenntnisse über Lebensmittel-Siegel oder Unkenntnis über lange Transportstrecken und klimabelastende Anbaumethoden die Entscheidung. Genau hier setzen unsere Workshops und Vorträge an, mit denen wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für klimafreundliches Einkaufen und Essen sensibilisieren.“

*entspricht Treibhausgasen wie Methan, Lachgas und CO2

Verbraucherzentrale Berlin gibt sieben Tipps zur klimafreundlichen Ernährung
„Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 eine klimaneutrale Stadt zu werden. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten und hoffen, das Projekt „Berlin is(s)t klimafreundlich“ auch im Jahr 2020 weiterführen zu können“, so Erdmann. Die Ernährungsexpertin rät, folgende Tipps zu beachten:
 

  1. Regionale Produkte haben Vorrang
    Fisch aus dem Pazifik, Bohnen aus Ägypten, Avocados aus Peru – dieser lange Transportweg verursacht viel CO2. Insbesondere Lebensmittel, die mit dem Flugzeug zu uns kommen, belasten das Klima. Bevorzugen Sie deshalb Lebensmittel aus Deutschland und der EU.
     
  2. Obst und Gemüse der Saison wählen
    Äpfel, Weintrauben und Tomaten gibt es das ganze Jahr im Supermarkt zu kaufen, sie wachsen aber nur in bestimmten Monaten in Deutschland. Außerhalb der Saison kommen die Äpfel aus Neuseeland, die Trauben aus Indien und die Tomaten aus Afrika. Ein kostenloser Saisonkalender der Verbraucherzentrale hilft bei der klimabewussten Wahl.
     
  3. Verpackungsmüll vermeiden
    Äpfel in Folie, Orangen im Netz – es gibt viele Verpackungen, die schlichtweg unnötig sind. Achten Sie beim Einkaufen auf möglichst unverpackte Lebensmittel. Gerade bei Obst und Gemüse kann durch eine gezielte Lebensmittelauswahl viel Plastik und Pappe gespart werden.
     
  4. Bio-Lebensmittel bevorzugen
    Die Herstellung mineralischer Stickstoffdünger und chemisch-synthetischer Pestizide, die im konventionellen Landbau genutzt werden, ist sehr klimaschädlich. Sie sind beim Bio-Anbau verboten.
     
  5. Fettreiche Milchprodukte in Maßen genießen
    Für die Herstellung von Sahne, Butter und Co. ist besonders viel Milch erforderlich. Um ein Kilogramm Butter herzustellen, werden 25 Liter Milch benötigt.
     
  6. Mehr pflanzliche Lebensmittel essen
    Beim Verdauungsprozess von Rindern fallen viele klimaschädliche Gase an. Der Anbau und Transport von Tierfutter ist zudem sehr energieaufwändig. Pflanzliche Ernährung verursacht nur etwa ein Zehntel an klimaschädlichen Gasen im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln. Probieren Sie deshalb, mehrmals pro Woche vegetarische und/oder vegane Tage einzubauen.
     
  7. Keine Lebensmittel in den Müll werfen
    Mit jedem weggeworfenen Lebensmittel ist ein hoher Verbrauch an Ressourcen wie Energie und Wasser verbunden. Durch einen wertschätzenden und bewussten Umgang könnten viele Lebensmittelabfälle vermieden werden. Dies schont das Klima und den Geldbeutel.


Aktionen des Projekts
An mehreren Informationsständen bei verschiedenen Festen und Aktionstagen in Berlin wird das Thema anschaulich für Interessierte präsentiert, so zum Beispiel am 31. August 2019 auf dem Umweltfestival in der ufa-Fabrik in Tempelhof sowie am 14. September 2019 beim Moabiter Energie- und Klimatag am Rathaus Tiergarten.

Anmeldung zu Workshops und Vorträgen
Die Verbraucherzentrale Berlin leistet eine anbieterunabhängige Informations- und Aufklärungsarbeit auf dem Gebiet der Ernährung. Bei Interesse an einem Workshop oder Vortrag melden Sie sich unter: ernaehrung@vz-bln.de

Weitere Informationen
https://www.verbraucherzentrale-berlin.de/lebensmittel/workshop-nachhaltig-einkaufen-und-essen-32713

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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