Verbraucherzentrale Berlin fordert: Männliche Küken leben lassen

Pressemitteilung vom
Millionen männliche Küken werden getötet, weil sie „nutzlos“ sind – es gibt aber auch Initiativen mit Geflügelhaltung, die männliche Küken schont.
Kükenschreddern

Küken

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Durchschnittlich 231 Eier isst jeder Deutsche pro Jahr. Was viele nicht wissen: Circa 45 Millionen männliche Küken werden jährlich nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Lebensmittelindustrie nutzlos sind: Sie legen keine Eier und setzen nur wenig Fleisch an. Eine Aufzucht würde zu lange dauern, das Fleisch wäre zu teuer. Sie werden deshalb kurz nach der Geburt getötet – auch Brüder von Bio-Hennen.

Laut Tierschutzgesetz dürfen Tiere nur aus vernünftigem Grund getötet werden. Ob Wirt­schaftlichkeit ein vernünftiger Grund sein kann, darüber wurde in der Vergangenheit heftig gestritten. Die Politik verspricht seit Jahren ein Ende der Praxis, doch die Verfahren zur frühen Geschlechtsbestimmung im Ei sind immer noch nicht marktreif.

Um das millionenfache Töten zu verhindern, haben sich verschiedene Handelsketten und Geflügelbetriebe zu Initiativen zusammengeschlossen. Sie setzen auf eine Form der Ge­flügelhaltung, die auch männlichen Küken ein artgerechtes Leben ermöglicht. Entweder wird die Aufzucht der männlichen Küken mit dem Mehrpreis der Eier „querfinanziert“ oder es werden nur sogenannte „Zweinutzungshühner“, die sowohl Eier als auch Fleisch lie­fern, gezüchtet. Diese Form der Geflügelhaltung wird u.a. unter dem Begriff „Bruder-Hahn“ oder „Bruderküken“ vermarktet.

„Mit dem Kauf von „Bruder-Hahn“- oder „Bruderküken“-Eiern können Verbraucherinnen und Verbraucher diese Initiativen unterstützen und sich so bewusst gegen die Kükentö­tung entscheiden“, erklärt Britta Schautz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin." Für wenige Cent mehr pro Ei bleiben auch die männlichen Küken am Leben und werden gemästet." Die Eier aus unterschiedlichen Haltungsformen sind auf der Verpa­ckung gekennzeichnet und in Berlin bereits in Discountern, Supermärkten und Bio-Läden erhältlich.

Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale bestätigt, dass „Bruder-Hahn“- oder „Bruderkü­ken“-Eier von Bio-Anbauverbänden und in EU-Bio-Qualität sowie aus Boden- oder Frei­landhaltung mit zwei bis 22 Cent mehr nur wenig teurer sind als herkömmliche Eier. In einem Fall wurden diese Eier sogar günstiger angeboten als ein Vergleichsprodukt.

Die Verbraucherzentrale Berlin fordert den Gesetzgeber auf, das Töten männlicher Ein­tagsküken zu verbieten oder ein Verfahren zur frühen Geschlechtsbestimmung im Ei ein­zuführen. So könnten männliche Eier vor der Brut für den Verkauf aussortiert werden. „Die Verantwortung darf nicht länger auf den Verbraucher abgeschoben werden“, so Schautz.

Eine Übersicht der bei der Stichprobe gefundenen Produkte mit Preisen sowie weitere Informationen in der Tabelle rechts oben auf der Seite.

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