Stromheizung meistens unwirtschaftlich

Pressemitteilung vom
Nachtspeicher- und Infrarot-Heizungen auf dem Prüfstand
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Immer wieder werden Verbrauchern elektrische Nachtspeicher- und Infrarotheizungen mit dem Versprechen niedriger Heizkosten, hohem Komfort und einer guten Klimabilanz angeboten. Roland Scharathow, Koordinator des Energieprojekts bei der Verbraucherzentrale Berlin, erläutert, was von den beiden Technologien zu halten ist.

Elektrische Nachtspeicherheizungen sollen künftig eine wichtige Rolle für die Energiewende spielen, indem sie überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. Windkraft, in privaten Speicherheizungen "zwischenspeichern". "Die Idee ist gut", bestätigt Roland Scharathow. "Die Praxis ist aber leider schwierig: In den entsprechenden bestimmten Regionen, etwa dem dünner besiedelten Norden Deutschlands, sind gar nicht genug Speicherheizungen angeschlossen, um die Netze spürbar zu entlasten. Außerdem sind viele Anlagen nicht vom Netzbetreiber aus der Distanz regelbar – damit können sie bei Bedarf nicht zugeschaltet werden." Hinzu kommt, dass die Geräte auch dann Strom zum Heizen brauchen, wenn dieser knapp und teuer ist und nicht nur an den paar Tagen, an denen überschüssige Energie verfügbar wäre. "So bleiben Nachtspeicherheizungen in erster Linie Strom- und Geldfresser", erklärt Scharathow.

Als kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zur Nachtspeicherheizung wird die Infrarot-Flächenheizung beworben. Da sie mit einem etwas höheren Anteil an Strahlungswärme heizt, reichen laut Herstellern niedrigere Raumtemperaturen für ein behagliches Wohnklima aus. Allerdings verbraucht die Infrarotheizung vor allem tagsüber Strom, zu derzeit durchschnittlich 25 Cent pro kWh (zum Vergleich: Gas ca. 6 Cent/kWh, Heizöl und Holzpellets umgerechnet ca. 5 Cent/kWh). "Diese hohen Betriebskosten werden auch durch die relativ niedrigen Anschaffungskosten nicht wettgemacht", stellt Scharathow klar.

"Generell sind Elektroheizungen also nur in wenigen Einzelfällen sinnvoll", fasst der Projektkoordinator zusammen. "Allerdings ist der Umstieg auf ein anderes Heizsystem nicht ganz unkompliziert, Leitungen müssen verlegt und Heizkörper montiert werden." Bevor sie sich für den Austausch der Heizung entscheiden, sollten Verbraucher daher unbedingt eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen.

Bei allen Fragen zu effizienten Heizsystemen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei). Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
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Auszeichnung Verbraucherschule. Foto: Daniel Gebauer - vzbv

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