Im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsdebatte fragen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher, worauf sie beim Einkauf bevorzugt achten sollten. Gesund oder lieber klimafreundlich? Diese Unterscheidung muss gar nicht so genau genommen werden, wie einige Studien offengelegt haben. Eine Umstellung lohnt sich demnach gleich doppelt.
Steigende Weltbevölkerung kann nachhaltig und gesundheitsfördernd ernährt werden
Die EAT-Lancet-Kommission, eine Kooperation zwischen der Nichtregierungsorganisation EAT und „The Lancet“, einer führenden medizinischen Fachzeitschrift, hat zu diesem Thema 2019 einen Expertenbericht veröffentlicht. Darin wird eine gesunde Ernährung aus nachhaltiger Lebensmittelproduktion innerhalb der planetaren Grenzen genau definiert. Die Kernaussagen beinhalten Empfehlungen wie den Konsum von pflanzenbasierter und unverarbeiteter Kost mit vielen Vollkornprodukten, moderaten Milchkonsum sowie wenig Fisch und Fleisch. Dies sind Ernährungsempfehlungen, die sich größtenteils mit denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) decken. Die beiden genannten Ansätze verfolgen neben einer gesunden Ernährung unterschiedliche Fragestellungen. Die „Planetary Health Diet“ legt besonderes Gewicht auf den Aspekt der Nachhaltigkeit und empfiehlt daher Lebensmittel, deren Produktion den Planeten wenig belasten. Die DGE geht vor allem auf individuelle Ernährungsgewohnheiten deutscher Verbraucher und die ausreichende Aufnahme essentieller Nährstoffe ein. „Diese Empfehlungen sind für Mischköstler gemacht, damit niemand auf Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch verzichten muss. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass sowohl persönliche Vorlieben und Gesundheit als auch Nachhaltigkeit auf unseren Tellern gut kombinierbar sind“, ergänzt Saskia Erdmann aus dem Projekt „Berlin is(s)t klimafreundlich“ der Verbraucherzentrale Berlin.
Gesunde Lebensmittel sind meist die klimafreundlicheren
Derzeit geht man davon aus, dass 21 % bis 37 % aller Treibhausgase aus dem Bereich der Ernährung stammen. Vor allem die Fleischproduktion der westlichen Länder in intensiver Landwirtschaft stellt eine große Umweltbelastung dar. Der häufige Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch wie zum Beispiel Wurst ist außerdem mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebserkrankungen verbunden. Im Gegensatz dazu sind Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse nachweislich mit einem reduzierten Risiko für bekannte Zivilisationserkrankungen assoziiert und wirken sich gleichzeitig deutlich weniger negativ auf unsere Umwelt aus.
Eine Ernährungsumstellung hin zu einem Konsum gesünderer Lebensmittel leistet sowohl einen Beitrag zum Erhalt der eigenen Gesundheit als auch zum Erreichen ökologischer Nachhaltigkeitsziele. „Natürlich spielt auch noch eine Rolle, woher die Lebensmittel stammen. Daher empfiehlt es sich, auf biologischen Anbau, Saisonalität und Regionalität zu achten. Dann müssen sich Verbraucher beim Einkauf nicht zwischen ihrer eigenen und der Gesundheit des Planeten entscheiden. Beide gehen Hand in Hand“, so Erdmann.
Weitere Informationen und Veranstaltungen unter https://www.verbraucherzentrale-berlin.de/berlin-isst-klimafreundlich.