Verbraucher stärken im Quartier startet in Berlin

Pressemitteilung vom
Für Menschen, die in strukturschwachen Stadtquartieren leben, sind die Probleme des Konsumalltags oft eine besondere Herausforderung.
Gruppenfoto der Pressekonferenz

v.l.n.r.: Dörte Elß, Vorstand Verbraucherzentrale Berlin e. V.; Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat; Rita Hagl-Kehl, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Daniela Kemmer, Quartiers-Mitarbeiterin Verbraucherzentrale Berlin e. V.; Klaus Müller, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.; Stephan von Dassel, Bezirksbürgermeister Berlin-Mitte

Im Stadtteil Berlin Moabit-Ost entsteht nun im Rahmen des bundesweiten Projekts „Verbraucher stärken im Quartier“ ein weiteres Modell-Quartier, mit dem Ziel Verbraucherinnen und Verbraucher vor Ort aufzuklären und konkrete Hilfestellung im Verbraucheralltag zu geben. Die Projektlaufzeit umfasst vier Jahre.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bundesweites Projekt „Verbraucher stärken im Quartier“ unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher in strukturschwachen Stadtteilen
  • Berlin Moabit-Ost wird Modell-Quartier
  • Schutz vor krummen Geschäften im Verbraucheralltag und Stärkung der Konsum- und Finanzkompetenz

 

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Die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bieten mit dem Bundesprojekt niedrigschwellige Unterstützungsangebote in Stadtquartieren aus dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ an. Sie gehen gezielt auf diejenigen Verbraucher zu, welche die Verbraucherzentralen bisher nicht erreichen. Gründe hierfür können mangelnde soziale Teilhabe, ein geringes Einkommen oder die allgemeinen Lebensumstände sein.

Gefördert wird das Projekt seit September 2017 vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) unter dem Dach der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaft stärken, miteinander im Quartier“.

Marco Wanderwitz, Staatssekretär im BMI: „Mit den Modellvorhaben der ressortübergreifenden Strategie ergänzen wir im Schulterschluss mit weiteren Ressorts das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt. Zur Erprobung bundesweiter Modellvorhaben stellt das BMI bis 2020 jährlich 10 Millionen Euro bereit. Mit dem gemeinsamen Modellprogramm mit dem BMJV "Verbraucher stärken im Quartier" bringen wir soziale Quartiersentwicklung und aufsuchende Verbraucherberatung zusammen. Ich freue mich, dass wir mit der Eröffnung des Standorts Moabit-Ost die Menschen in einem Quartier des Programms Soziale Stadt wohnortnah mit guter Verbraucherberatung unterstützen können. Gemeinsam mit dem BMJV und dem Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. arbeiten wir weiter an unserem Ziel, bis 2024 bundesweit insgesamt 16 Modellprojekte zur Verbraucherstärkung in den Quartieren zu starten.“

Verbraucher stärken und vor unseriösen Geschäftspraktiken schützen
Im Fokus des Projekts stehen Probleme und Fragen, die Verbrauchergruppen haben, wie unseriöse Vertragsabschlüsse an der Haustür und im Internet, zu teure Handyverträge und Kredite oder Energieschulden. „Das Projekt bringt die Verbraucherarbeit in die Quartiere, in denen die Menschen Unterstützung am nötigsten haben. Denn dort werden Notlagen von Verbrauchern durch Abzocke ausgenutzt“, so Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Zudem kennen die dort lebenden Betroffenen selten ihre Verbraucherrechte und wissen nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können. „Insbesondere in Stadtgebieten, in denen es die Menschen ohnehin schwerer haben, wollen wir Aufklärung und guten Rat direkt vor Ort anbieten. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbraucherzentrale sind gut informiert und vernetzt. Sie erfahren somit aus erster Hand, wo es Probleme gibt und der Schuh drückt“, so Rita Hagl-Kehl, Staatssekretärin im BMJV.

Stephan von Dassel, Bezirksbürgermeister Berlin Mitte, ergänzt: „In Berlin Moabit-Ost steht das Thema Bildung besonders im Fokus. Das Projekt kann hier mit präventiver Bildungsarbeit zum Verbraucherschutz einen wertvollen Beitrag im Bezirk leisten. Vor allem Jugendliche wollen wir hiermit besser erreichen.“

Künftig werden geschulte Quartiers-Mitarbeiter vor Ort zu alltäglichen Verbraucherthemen informieren: „Unsere Quartiers-Mitarbeiter im Projekt ergänzen unsere Arbeit um einen sehr wichtigen Baustein. Durch gezielte Informations- und Unterstützungsangebote im Kiez stärken sie nicht nur die Selbsthilfe, sondern fördern auch die eigene Konsum- und Finanzkompetenz der Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Dörte Elß, Vorstand Verbraucherzentrale Berlin.

Für die Menschen vor Ort in Moabit-Ost
Die Quartiers-Mitarbeiter konzentrieren sich bei ihrer Arbeit vor allem auf Sozialleistungsempfänger, Senioren, Alleinerziehende, Menschen mit fehlenden deutschen Sprachkenntnissen sowie auf Geflüchtete, Jugendliche und Schulkinder wie auch deren Eltern. Im Zentrum stehen die Prävention und Aufklärung, beispielsweise an Schulen oder an Informationsständen bei Veranstaltungen im Quartier.

Sie geben aber auch Hilfestellung im Einzelfall. Jeden Freitag bieten die Quartiers-Mitarbeiter eine Sprechstunde im Quartier (11:00 bis 13:30 Uhr in der Selbsthilfe-, Kontakt- und Beratungsstelle Mitte, Perleberger Str. 44, 10559 Berlin) an. Gleichzeitig vernetzen sie sich mit anderen sozialen Akteuren vor Ort, um Synergien zu nutzen.

Aktuelle Informationen zu der Arbeit im Quartier Berlin Moabit-Ost unter:
www.verbraucherzentrale-berlin.de/moabit-ost

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Gefördert wird das Modellprogramm im Rahmen der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

 
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Auszeichnung Verbraucherschule. Foto: Daniel Gebauer - vzbv

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