Vorsicht vor unseriösen Handwerker-Notdiensten!

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale Berlin rät, Impressum und AGB der Anbieter vorab zu prüfen
Werkzeug eines Handwerkers
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Die Verbraucherzentrale Berlin warnt vor unseriösen Handwerker-Notdiensten, die ihre Kunden mit stark überhöhten Rechnungen konfrontieren. „Verbraucher berichten, dass sie im Internet oder auf Flyern und Aufklebern in Hausfluren auf Notdienst-Vermittler gestoßen sind“, berichtet Frithjof Jönsson, Rechtsexperte bei der Verbraucherzentrale Berlin. Nehmen die Kunden Kontakt zu den Firmen auf, vermitteln und beauftragen diese Handwerker vor Ort. „Beim Verbraucher erscheint dann ein Handwerker, der die angeforderte Dienstleistung erbringt – allerdings für eine stark überhöhte Rechnung“, so Jönsson.

In einem aktuellen Fall sollte eine Verbraucherin beispielsweise knapp 2.000 Euro für eine Rohrreinigung bezahlen. Die Verbraucherin hatte sich an einen Vermittler gewandt. Dieser hatte zuvor telefonisch 20 Euro für die Anfahrt und 39 Euro für die Arbeitsstunde als Kosten genannt. Nach Erledigung der Arbeiten verlangte der Handwerker 149 Euro für die Anfahrt, 59,99 Euro pro 15 Minuten Arbeitszeit und 89,99 Euro pro laufenden Meter Rohrreinigungsspirale. Insgesamt kamen so 1.985,90 Euro zusammen. Die Verbraucherin versuchte die Diskrepanz zu dem vorab genannten Preis mit der Vermittlerfirma zu klären, diese war aber telefonisch nicht mehr erreichbar.

„Meist werden die Verbraucher nachdrücklich dazu aufgefordert, die Rechnung sofort in bar oder per EC-Karte zu begleichen“, berichtet Frithjof Jönsson. Sobald Verbraucher jedoch bezahlt haben, besteht nur wenig Hoffnung, das überhöhte Entgelt zurückzubekommen. Zwar könnten Verbraucher wegen Wuchers einen Teil des Geldes zurück verlangen, häufig scheitert dies jedoch schon daran, dass die Firma über keine zustellfähige Adresse verfügt. Bei der auf der Rechnung genannten Firma handelt es meist nicht um die Vermittlungsfirma und auch nicht um eine örtliche Handwerksfirma - tatsächlich existiert die Firma oftmals gar nicht.

„In der Vergangenheit haben wir diese Masche insbesondere bei unseriösen Schlüsselnotdiensten bemerkt, nun tritt sie verstärkt auch bei anderen Handwerker-Notdiensten auf“, so Jönsson. Häufig ist den Verbrauchern gar nicht klar, dass sie nur bei einem Vermittler angerufen hatten und nicht direkt bei einem Handwerksbetrieb. Die Vermittler benutzen oft regionale Servicenummern, auch wenn sie ihren Sitz ganz woanders haben.

Tipps für den Notfall

Die Verbraucherzentrale Berlin rät, auch im Notfall bei der Handwerkersuche einen kühlen Kopf zu behalten und sich die Handwerker-Notdienste im Internet genau anzuschauen. Fehlt dort beispielsweise schon das Impressum oder ist dieses nur unvollständig, sollte man die Finger von dem Anbieter lassen. Anhand der im Impressum aufgeführten Adresse kann man in vielen Fällen auch erkennen, ob man es tatsächlich mit einem regionalen Handwerker oder mit Notdienst-Vermittlern zu tun tat. Soweit vorhanden, ergibt sich dies häufig auch aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder versteckten Hinweisen auf der Homepage.

Sollten Sie nach der ausgeführten Reparatur mit einer horrenden Rechnung konfrontiert werden, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, diese direkt in Bar oder mit EC-Karte zu bezahlen. Versuchen Sie in solchen Fällen, Zeugen hinzuziehen. Im Zweifel scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu kontaktieren. 

Weitere Informationen und Tipps, worauf man bei Handwerkerleistungen achten sollte, finden Sie sind auf unserer Homepage unter www.verbraucherzentrale.berlin/handwerker.

 

 

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