Das Wichtigste in Kürze:
- Bei der Verbraucherzentrale häufen sich die Beschwerden zur Online-Plattform "Mädchenflohmarkt".
- Verbraucher:innen berichten, dass sie kein Geld für die verkaufte Ware bekommen haben – oder lange darauf warten mussten.
- Wir raten derzeit davon ab, weiter Produkte über den Online-Flohmarkt zu verkaufen.
- Wenn Sie betroffen sind, setzen Sie der Plattform eine Frist zur Auszahlung Ihres Geldes.
- Ist die Frist abgelaufen und keine Zahlung eingegangen, stellen Sie eine Strafanzeige bei der Polizei und eröffnen Sie online ein Mahnverfahren.
So funktioniert die Online-Plattform Mädchenflohmarkt
"Mädchenflohmarkt" ist eine Online-Plattform, auf der Sie Second Hand-Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires von verschiedenen Marken kaufen und verkaufen können. Sie können Ihre Kleidung also entweder kostenlos auf Mädchenflohmarkt.de anbieten, nachdem Sie Ihren Kleiderschrank aussortiert haben. Oder Sie suchen auf der Plattform nach Vintage-Schätzen, statt Neuware zu kaufen. Das klingt zunächst nach einer guten Idee, um Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Mädchenflohmarkt.de finanziert sich über Provisionen und Dienstleistungen. Bei Artikeln, die von den Verkäufer:innen selbst eingestellt und versendet werden, behält die Plattform eine Provision in Höhe von 10 Prozent des Verkaufspreises ein. Die Verkäufer:innen bekommen entsprechend weniger ausgezahlt.
Die Plattform bietet aber auch den sogenannten "Concierge Service". Dabei werden alle Waren durch Mädchenflohmarkt selbst eingestellt und verschickt. Das Unternehmen behält dann ab einem Verkaufspreis von 50 Euro 30 Prozent ein und bis zu einem Verkaufspreis von 50 Euro 40 Prozent bzw. mindestens 13,90 Euro.
Mädchenflohmarkt: Probleme bei Auszahlungen an Kund:innen
Seit Anfang 2023 häufen sich bei der Verbraucherzentrale die Beschwerden zu Mädchenflohmarkt. Verbraucher:innen berichten, dass sie kein Geld für die verkaufte Ware bekommen haben – oder lange darauf warten mussten. Seit Ende Januar wird scheinbar überhaupt kein Geld mehr ausgezahlt. Auch auf den Bewertungsplattformen hagelt es negative Kritiken für den Online-Flohmarkt.
Die Vermutung liegt nahe, dass Mädchenflohmarkt in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Es ist daher nicht sicher, ob bei Mädchenflohmarkt noch Geld vorhanden ist.
Sofern nicht geklärt ist, ob Kund:innen überhaupt noch Geld bekommen und viele offene Zahlungen ausstehen, raten die Verbraucherzentralen davon ab, weiter Produkte über das Online-Portal zu verkaufen.
Probleme mit Mädchenflohmarkt: Das können Betroffene tun
Wenn Sie zu den Betroffenen gehören, sollten Sie nicht tatenlos zusehen. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, um Ihr Geld einzufordern und Ihre Rechte durchzusetzen:
- Setzen Sie der Plattform unter Angabe Ihrer Kontodaten eine Frist zur Auszahlung Ihres Geldes. Diese sollte nicht länger als 14 Tage sein.
- Wenn die Frist abgelaufen ist und keine Zahlung eingegangen ist, sollten Sie eine Strafanzeige bei der Polizei erstatten und online ein Mahnverfahren unter www.online-mahnantrag.de eröffnen.
- Wenn der Anbieter nicht widerspricht, können Sie sich nach den 14 Tagen einen Titel ausstellen lassen. Mit diesem können Sie dann gegen Mädchenflohmarkt vollstrecken.
Beachten Sie: Es wurde noch nicht offiziell Insolvenz angemeldet, so dass noch nicht sicher ist, ob und wie viel Kapital bei der Firma noch vorhanden ist. Im Falle einer Insolvenz können Sie Ansprüche beim Insolvenzverwalter für die Insolvenztabelle anmelden. Darin werden alle offenen Forderungen gegenüber einem Unternehmen gesammelt und nach Rang sortiert. Da im Fall einer Insolvenz häufig nicht genug Geld da ist, um alle Forderungen zu begleichen, erhalten Privatpersonen in der Regel nur noch kleine Beträge. Sie sollten Ihre Ansprüche daher schnell geltend machen und alle Belege und Rechnungen aufbewahren, um Ihren Anspruch nachweisen zu können.
Zudem können Sie sich von einem Anwalt oder einer Verbraucherzentrale beraten lassen.
Eine Alternative zu der Online-Plattform, um Ihre aussortierte Kleidung zu verkaufen, können lokale Flohmärkte oder Second Hand-Läden sein. Dort erhalten Sie Ihr Geld direkt beim Verkauf und nicht erst im Nachhinein.