Elektroheizung fast nie empfehlenswert: Energieberatung der Verbraucherzentrale warnt vor Kostenexplosion

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Mit Beginn der Heizsaison taucht sie in den Werbeanzeigen auf: die Elektroheizung. Die Anbieter versprechen neben niedrigen Heizkosten auch hohen Komfort und sogar ein gutes Gewissen dank CO2-Reduktion.

Mit Beginn der Heizsaison taucht sie in den Werbeanzeigen auf: die Elektroheizung. Die Anbieter versprechen neben niedrigen Heizkosten auch hohen Komfort und sogar ein gutes Gewissen dank CO2-Reduktion.

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Dr. Diana Siegert, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Berlin, warnt jedoch vor bösen Überraschungen. "Besonders wenn das Haus schlecht gedämmt ist, treibt eine Stromheizung die Energiekosten oft in ungeahnte Höhen", erklärt die Fachfrau. Immer wieder, so die Energiereferentin, sitzen in unseren Beratungen Verbraucher, die sich ihre astronomische Stromrechnung nicht erklären können.

Besonders teuer sind Heizungen, die tagsüber Strom verbrauchen, wie zum Beispiel die massiv beworbenen Infrarot-Flächenheizungen. Im Gegensatz zum etwas günstigeren Nachtstrom für circa 17 Cent pro Kilowattstunde (kWh) kostet Strom tagsüber durchschnittlich 27 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Für Gas fallen für jede kWh rund sieben, für Heizöl umgerechnet etwa neun und für Holzpellets fünf Cent an. Damit sind die Energiekosten einer Elektroheizung zwei- bis dreimal so hoch wie bei anderen Energieträgern. "Einsparungen, die Anbieter aufgrund vergleichsweise niedriger Investitionskosten versprechen, sind damit in kurzer Zeit wieder aufgezehrt", erklärt die Expertin. Und auch für den Klimaschutz ist die Elektroheizung lediglich unter bestimmten Voraussetzungen ein Gewinn: Emissionen können nur gesenkt werden, wenn der Strom konsequent über einen zertifizierten Ökostromtarif bezogen wird. Den gibt es allerdings nicht als Nachtstromtarif. Bei den meisten Angeboten verursacht Heizen mit Strom wegen der Verluste bei Stromerzeugung und -transport also deutlich höhere CO2-Emissionen als andere Energieträger.

Verbraucher, die eine größere Investition planen, sollten sich deshalb unbedingt anbieterunabhängigen Rat einholen, empfiehlt Dr. Diana Siegert. "Bei einer neutralen Bewertung der individuellen Situation wird meist schnell klar, welches Heizsystem für den jeweiligen Verbraucher das beste ist."

Die Energieberater der Verbraucherzentrale helfen bei allen Fragen zum Energieverbrauch: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Mehr Informationen gibt es auch auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800-809 802 400 (kostenfrei). Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
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