Das Wichtigste in Kürze:
- In Privathaushalten machen mobile Luftreiniger bei engen menschlichen Kontakten wenig Sinn.
- Wenn eine mit Corona infizierte Person mit im Haushalt lebt, sollten Sie die Verhaltens- und Hygieneempfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beachten.
- Mobile Luftreiniger ersetzen im Kampf gegen Corona weder die Hygiene-Maßnahmen (Abstand, Händewaschen, medizinische oder FFP2-Maske) noch das Lüften.
- Wenn Sie einen mobilen Luftreiniger verwenden, sollte er mit einen HEPA-Filter ausgestattet sein. Die Reinigungsleistung des Gerätes muss zur Raumgröße und Personenzahl passen und es muss gut im Raum platziert werden.
Mit den kühleren Tagen im Herbst verlagert sich das Leben wieder mehr in die Innenräume. Damit steigt auch die Sorge vor Ansteckung mit dem Coronavirus in Schulen, Büros oder Cafés. Auf der Suche nach sinnvollen Ergänzungen zu regelmäßigem Lüften und den Hygiene-Maßnahmen (Abstand, Händewaschen, medizinische oder FFP2-Maske) stößt man schnell auf mobile Luftreiniger.
Denn mobile Luftreiniger können - ähnlich wie beim Lüften - ebenfalls virushaltige Aerosole (feinste Tröpfchen in der Luft) im Raum reduzieren. Doch kann deren Einsatz wirklich dabei helfen, Unterricht, Meetings oder Kaffeetrinken mit Mütze und Schal zu vermeiden?
- Luftreiniger können Übertragungen im nahen face-to-face Kontakt (unter 1,5 m) laut Robert-Koch-Institut nicht verhindern, selbst wenn sie die Zahl der Viren in der Raumluft wirkungsvoll reduzieren.
- Außerdem müsste man im eigenen Zuhause in allen Räumen, die gemeinsam genutzt werden, einen mobilen Luftreiniger aufstellen.
- Gegen mit Tröpfchen kontaminierte Oberflächen hilft weder ein Luftreiniger noch Lüften, sondern Abwaschen mit Wasser und Allzweckreiniger oder Spülmittel.
- Auch wenn Gäste zu Besuch kommen, kann ein Luftreiniger - aus den oben genannten Gründen - weder die Hygiene-Maßnahmen noch das Lüften ersetzen.
Die mobilen Luftreiniger können laut Umweltbundesamt nur eine unterstützende Maßnahme sein, um Aerosole in der Raumluft zu reduzieren. Mobile Luftreiniger machen das Lüften allein deshalb nicht überflüssig, weil sie nicht in der Lage sind, ausgeatmetes Kohlendioxid gegen Sauerstoff zu tauschen und die überschüssige Feuchtigkeit im Raum abzuführen.
Vertrauen Sie nicht blind auf die Werbeaussagen der Hersteller. Aussagen, die sich auf den Filter beziehen, gelten nicht automatisch auch für die gesamte Raumluft. Vor allem Werbeaussagen in Bezug auf Virenabwehr sollten unter realitätsnahen Bedingungen von unabhängigen, seriösen Stellen bestätigt sein. Das können zum Beispiel akkreditierte Labore, staatliche Einrichtungen oder evtl. Universitäten sein.
Corona-Aerosole: Lüften ist das A und O
Auch beim Einsatz eines mobilen Luftreinigers kann auf regelmäßiges Lüften nicht verzichtet werden. Denn bei mehreren Personen im Raum steigt nicht nur die Zahl der Aerosolpartikel sondern auch der CO 2-Gehalt schnell an. Durch Lüften kann eine mögliche Virenkonzentration in der Raumluft auch ohne Luftreiniger reduziert werden. Sollte keine eingebaute Lüftungsanlage vorhanden sein, empfiehlt sich, das klassische Lüften mit weit geöffnetem Fenster für 5 Minuten. Für einen schnellen Luftaustausch mit möglichst geringem Wärmeverlust ist eine kurze Querlüftung mit Durchzug optimal.
Auf den Luftfilter kommt es an
Nicht alle mobilen Luftfilter sind gleichermaßen dafür geeignet, virushaltige Partikel aus der Luft zurückzuhalten. Luftreiniger-Modelle, die über sogenannte „High Efficiency Particulate Air“(HEPA)-Filter verfügen, können Viren bzw. feinste, mit Viren beladene Tröpfchen filtern. Konkrete Anforderungen an mobile Luftreiniger und deren Filter hat der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) e.V. hier formuliert. Geräte sollten diese Anforderungen nachweislich erfüllen.
Luftfilter regelmäßig wechseln
Stiftung Warentest hat einige Luftfilter prüfen lassen und erhebliche Unterschiede (58 bis 220 Euro pro Jahr) auch in den Betriebskosten für Filter und Stromverbrauch festgestellt.
Reinigungsleistung der Luftfilter individuell anpassen
Die gefilterte Luftmenge sollte auf die Raumgröße und -belegung abgestimmt werden. Außerdem müssen die Luftansaug- und -abblasrichtung so positioniert sein, dass der Luftreiniger einen großen Anteil der Raumluft ansaugen kann und nicht noch zu einer zusätzlichen Verwirbelung und Verteilung virenbeladener Luft im Raum beiträgt.
Vorsicht bei bestimmten Luftreinigungstechniken
Luftreiniger, die mit Ozon arbeiten, können die Raumluft mit diesem Reizgas belasten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass das Gas mit anderen chemischen Stoffen in der Luft reagiert und dabei neue gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Daher rät das Umweltbundesamt von solchen Geräten ab.
Einige Geräte ionisieren die Raumluft – das allein kann die Corona-Viren aber nicht unschädlich machen. Auch bei der Ionisation von Luft kann Ozon gebildet werden.
Andere mobile Luftreiniger bzw. Luftdesinfektoren arbeiten mit UV-C-Licht, also energiereicher, ultravioletter Strahlung. Diese Strahlung ist prinzipiell in der Lage, Viren unschädlich zu machen. Hersteller sollten nachweisen können, dass Strahlungsdauer und -intensität im Gerät auch beim größten einstellbaren Luftdurchsatz tatsächlich ausreichen, um Viren wirkungsvoll deaktivieren. Luftreiniger mit UV-C-Strahlung sollten zum Schutz von Haut und Augen zudem grundsätzlich nur dann zum Einsatz kommen, wenn gesichert ist, dass aus ihnen keine UV-C-Strahlung freigesetzt wird. Auch unter UV-C Bestrahlung kann sich in der Luft Ozon bilden.
Der VDI stellt die Anforderung, dass der Resteintrag von Ozon in die Raumluft weniger als 10 Mikrogramm je Kubikmeter betragen muss.
Helfen UV-C-Lampen für zuhause gegen das Coronavirus?
Hersteller von UV-C-Lampen werben damit, dass UV-C-Lampen Viren abtöten. Doch vom Gebrauch zuhause raten die Verbraucherzentralen ab. Mehr dazu erfahren Sie hier.