Zahlen, Daten, Sorgen

Pressemitteilung vom
Jahrespressekonferenz der Verbraucherzentrale Berlin
Podium der Jahrespressekonferenz mit Markus Kamrad, Wibke Werner, Dr. Britta Schautz

Das Wichtigste in Kürze:

  • Angebote der Verbraucherzentrale stark nachgefragt
  • Trendthemen unseriöse Coaches, Fakeshops, Reparaturdienste und Nahrungsergänzungsmittel
  • Drohende Notlage durch Kürzungen
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Heute stellte Vorstand Markus Kamrad den Tätigkeitsbericht 2024 der Verbraucherzentrale Berlin vor. Überlagert wurde dies von großen Sorgen um die Zukunft der Institution.

In der Lichtenberger Liese sprach er über das bisher Erreichte und die Zukunftsperspektiven vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltsplanung.

Von Fakeshops made in Berlin bis unseriöse Coaching-Angebote

52.202 Auskünfte, Anfragen und Beratungen zählte die Verbraucherzentrale Berlin im Jahr 2024. Wichtige Themen waren neben Fakeshops, die sich gerne als berlinansässig präsentierten, unseriöse Coaching-Angebote und Nahrungsergänzungsmittel, etwa im Zusammenhang mit dem Anbieter Matchday Nutrition. Daneben spielten die Dauerbrenner wie Mobilfunk- und Energieverträge wie in den letzten Jahren eine große Rolle.

Bei Fakeshops fällt auf, dass die „Anbieter” mittlerweile einen stark regionalisierten Ansatz verfolgen und die Shops suggerieren in Berlin ansässig zu sein, teilweise sogar mit Bildern vermeintlicher Ladenlokale. Wenn man einmal reingefallen ist, ist das Geld oft weg. Umso wichtiger sind präventive Angebote und Aufklärung.

Insbesondere auf Social Media bewerben selbsternannte Expert*innen ihre unseriösen Coachings zu allerlei Themen. Die Akquise findet dort auch unmittelbar in den Direktnachrichten statt. Die Inhalte erstrecken sich dabei von spirituellen Mindset-Kursen, problematischen Dating-Tipps, Erziehungsmethoden bis zu „Business“-Coachings. Das Produkt ist meist enttäuschend, die Kosten sind hoch – oft im vierstelligen Bereich. Hier haben Verbraucher*innen auch dank der Rechtsprechung mehrere Ansatzpunkte über die Verbraucherzentrale zu ihrem Recht zu kommen.

Gerade in Berlin gibt es immer wieder Schwierigkeiten mit unseriösen Dienstleistern, die Elektrogeräte wie Waschmaschinen zur Reparatur mitnehmen, um dann für die Herausgabe überhöhte Preise zu verlangen.

Ein Trend, den wir mit großer Sorge betrachten, sind auch Nahrungsergänzungsmittel, die mit Versprechen beworben werden, die im günstigen Fall haltlos und oft sogar gefährlich sind. Beispielsweise sind wir gegen den Anbieter Matchday Nutrition, der sportbegeisterten Jugendlichen suggerierte, mit seinem Produkt Verletzungen vermeiden zu können, erfolgreich vorgegangen. 

Bei der Beratung von Bauherren in Berlin (z. B. durch „ZuHaus in Berlin“ oder „BAUinfo“), die teils auch direkt vor Ort stattfindet, zeigte sich ein zentrales Thema: Viele Eigenheimbesitzende sind unsicher und zurückhaltend, wenn es um die richtige und zukünftige Energieversorgung sowie um notwendige energetische Sanierungen geht. Diese Projekte zur energetischen Gebäudesanierung, die im Zuge der angestrebten Wärmewende eine wichtige Initial- und Orientierungsaufgabe übernehmen, sind jedoch derzeit – ebenso wie der gesamte Bereich Ernährung – im Haushalt gestrichen.

Guter Rat ist nicht zu teuer

Eigentlich ist es die Verbraucherzentrale, die den Menschen in Berlin mit Rat und Tat zur Seite steht. Nun ist sie es, die dringend Hilfe benötigt. Geplante Projektkürzungen bedrohen die Institution existenziell.

„Viele von den heute vorgestellten Projekten und Angeboten könnten wir im nächsten Jahr so nicht mehr realisieren, wenn unsere Mittel wie geplant gekürzt werden. Wenn das so umgesetzt wird, gerät die Verbraucherzentrale in eine existenzgefährdende Notlage. Wir sind dankbar für die große Unterstützung und Wertschätzung, die wir derzeit erfahren und hoffen, dass sich die drohende Notlage im parlamentarischen Verfahren noch abwenden lässt“, sagte Vorstand Markus Kamrad.

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