Welche Heizung passt zu Ihrem Haus? Wir geben Ihnen einen Überblick zu den gängigen Heizungssystemen und sagen, welche Vor- und Nachteile es gibt.
Steht bei Ihnen ein Neubau oder eine Sanierung an? Sie können zwischen einer Vielzahl an Heizsystemen wählen. Diese unterscheiden sich nicht nur beim Energieträger, sondern auch in der eingesetzten Technik, ihrer Effizienz, Wirtschaftlichkeit und den Umweltbelastungen. Wir stellen Ihnen die gängigsten Heizungsarten vor und bieten Ihnen eine erste Orientierung im Heizungsdschungel.
Um Ihren Heizenergieverbrauch vorab zu bewerten, können Sie den Heizspiegel nutzen. Dieser zeigt Ihnen den Verbrauch und die damit verbundenen Kosten anhand der Wohnfläche und des Heizsystems für 2022 in Deutschland an. Landen Sie beim Verbrauch oder den Kosten im roten Bereich, kann dies am Sanierungszustand Ihres Gebäudes liegen. Wenn es Ihnen möglich ist etwas am Gebäude zu verändern, können größere Sanierungen sinnvoll sein. Alternativ haben Sie die Möglichkeit Ihren Energiebedarf zu senken, indem Sie Ihr Heizverhalten anpassen.

Neue Heizung: An die Zukunft denken
Entscheiden Sie sich zukunftsorientiert: planen Sie Ihren Heizungsaustausch frühzeitig und sorgfältig, denn meist ist es eine Entscheidung für die nächsten 20 Jahre! Hierbei sollten Sie unbedingt zusätzliche Faktoren einbeziehen, wie gesetzliche Vorgaben oder Sanierungsvorhaben.
Überlegen Sie, wie Sie alternative Heizsysteme wie eine Wärmepumpe, den Anschluss an ein Wärmenetz, Pelletheizung oder Solarthermie-Anlage in Ihrer individuellen Situation umsetzen können. Sie wirken sich nicht nur positiv auf den eigenen Geldbeutel aus, sondern auch auf das Klima. Es gibt auch sogenannte Hybridheizungen, bei denen mehrere Wärmeerzeuger kombiniert werden, wenn Sie aktuell noch nicht komplett auf erneuerbare Systeme umsteigen wollen. Lassen Sie sich hier von einer unabhängigen Fachkraft beraten. Sie hilft bei einer genauen Abschätzung und Planung in Ihrem individuellen Fall.
Wärmepumpe – Wärme aus Erde, Luft und Wasser nutzen

Wärmepumpen sind eine gute Alternative beim Umstieg und lohnen such auch im Bestandsgebäude, vor allem wenn dieses gut saniert ist und große Heizflächen hat (z.B. eine Fußbodenheizung). Hier werden niedrige Heizwassertemperaturen benötigt – die Wärmepumpe muss weniger arbeiten und ist dadurch effizienter.
Eine Wärmepumpe muss gut geplant werden: Eine zu knappe oder schlechte Planung führt zu einem vermehrten Einsatz des elektrischen Heizstabs, der diese Fehler dann ausbügeln muss. Dadurch fallen Stromverbrauch und -kosten eventuell deutlich höher aus als geplant. Auch eine zu groß ausgelegte Wärmepumpe ist im Betrieb ungünstig.
Wärmepumpen brauchen Strom
Wärmepumpen arbeiten mit Strom – und das durchgängig. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass die Wärmepumpe effizient läuft und eine hohe Jahresarbeitszahl erreicht wird. Diese beschreibt das Verhältnis zwischen dem benötigten Strom und erzeugter Wärme. Bei einer Jahresarbeitszahl 4 werden beispielsweise aus einem Teil Strom vier Teile Wärme erzeugt. Zudem kann ein spezieller Stromtarif für Wärmepumpen gewählt werden. Optimal: Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann seine elektrische Wärmepumpe temporär auch mit selbst erzeugtem Strom betreiben.
Wärmepumpen sind in der Gesamtinvestition auf den ersten Blick teurer als konventionelle Heizungskessel, wenn Wärmequellen wie Erdwärme oder Wasser erschlossen werden sollen. Im Neubau können Sie aber zusätzliche Kosten wie das Legen eines Gasanschlusses oder den Bau eines Schornsteines vermeiden – auch der regelmäßige Schornsteinfegerbesuch fällt weg. Wird die Wärmepumpe effizient betrieben, gleichen die günstigsten Heizkosten die Investition bei der Anschaffung aus.
Wärmepumpe als Hybridheizung
Wer noch nicht komplett auf erneuerbare Energien umsteigen kann, kann eine Hybridlösung wählen – zum Beispiel aus Wärmepumpe und Brennwertkessel. Derartige Kombinationen werden als kompakte Hybridheizungen angeboten. Ein Vorteil der Hybriden ist, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Die Anlage kann wie eine konventionelle Heizung angeschlossen werden und die Regelung ist für ein effizientes Zusammenspiel beider Heizgeräte optimiert. Der große Nachteil: Sie sind weiterhin von fossilen Energien und den damit verbundenen Preissteigerungen abhängig. In schlecht sanierten Gebäuden, in denen eine Wärmepumpe noch nicht effizient genug arbeitet, empfiehlt es sich daher über eine Wärmedämmung und weitere Maßnahme nachzudenken.
Ausführliche Informationen zu Funktion, Anschaffung und Voraussetzungen von Wärmepumpen finden Sie in unserem Artikel "Heizen mit Wärmepumpe ist klimafreundlich – wenn die Bedingungen stimmen".
Brennwertkessel – der effiziente Heizkessel
Bei Brennwertkesseln handelt es sich um eine klassische Heiztechnik – am bekanntesten sind Öl- oder Gas-Kessel. Die Brennwerttechnik wird aber beispielsweise auch bei Pelletheizungen eingesetzt. Heizen mit fossilen Brennstoffen wird durch aktuell steigende Brennstoffpreise und die jährlich steigende CO2-Abgabe zunehmen teurer. Bestenfalls informieren Sie sich auch über unterstützende und alternative Heiztechniken wie eine solarthermische Anlage, Pelletöfen oder Wärmepumpen. Eine Verbindung von fossilen und erneuerbaren Energieträgern ist möglich, in Zukunft muss aber darauf geachtet werden mindestens 65 % erneuerbare Energien zu nutzen.
Zukünftig sollen nur noch Systeme gefördert werden, die mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen.
Solarthermie: Solaranlage für Warmwasser und Heizung

Sonnenenergie für Strom und Wärme nutzen? Das geht: Während Sie für die Stromerzeugung eine Photovoltaikanlage installieren, brauchen Sie zur Wärmeerzeugung eine Solarthermie-Anlage. Diese können Sie für die Warmwassererwärmung nutzen und auch zur Heizungsunterstützung, wenn diese ausreichend groß ausgelegt wird. Da Sonnenenergie nicht gleichmäßig übers Jahr verteilt verfügbar ist, werden solarthermische Anlagen oft mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert. Bisher häufig in Kombination mit Gas- oder Ölbrennwertkesseln, aber auch mit einem Pelletkessel oder einer Wärmepumpe kann die Kombination sinnvoll sein.
Solarthermie ist gut mit einem Pelletkessel oder einer Wärmepumpe kombinierbar
Bei der Planung und Dimensionierung einer solarthermischen Anlage sollten Sie alle Komponenten beachten: die Solarkollektoren auf dem Dach, die Solarstation mit Regelung sowie den Speicher für das Warmwasser. So hängt der Ertrag einer Solaranlage beispielsweise von Fläche, Ausrichtung und Neigung der Kollektoren ab. Für eine effiziente Nutzung der Soalrthermie-Anlage sollte sie für den tatsächlichen Warmwasser- oder Heizwärmebedarf geplant werden, welcher von der Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt sowie der Wohnfläche des Gebäudes abhängt.