Warum sollten Sie den Strom- oder Gasanbieter wechseln?

Stand:
Lange Zeit gab es kaum attraktive Strom- oder Gastarife für Neukund:innen, meist blieb die Grundversorgung die einzig akzeptable Alternative. Trotz Preisbremse sind aktuell aber wieder 2- bis 3-stellige Einsparungen möglich.
Buchstabenpyramide, die das Wort Strompreise bildet, dahinter ein Windrad

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer aktuell deutlich über Preisbremsenniveau für Strom oder Gas zahlt, sollte einen Tarifvergleich durchführen und ggf. wechseln.
  • Jeder kann den Stromanbieter wechseln. Den Gasanbieter können Sie wechseln, wenn Sie Eigentümer:in oder Mieter:in mit Gasetagenheizung sind.
  • Auch mit Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe können Sie den Energieanbieter wechseln.
  • Der Preis für 80 Prozent Ihres letzten Energieverbrauchs ist bei allen Tarifen durch die Energiepreisbremsen für Strom und Gas gedeckelt.
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Wer kann den Anbieter wechseln?

Sie können Ihren Stromanbieter frei wählen – auch als Mieter:in. Beim Gas sieht es etwas anders aus: Für jede Gaszentralheizung gibt es nur einen Lieferanten. Viele Mieter:innen können deshalb nicht selbst den Gasanbieter wechseln. Mieter:innen im Mehrfamilienhaus können deshalb in der Regel nur dann ihren Gasanbieter selbst wählen, wenn sie eine Gasetagenheizung haben.

Sowohl beim Strom als auch beim Gas gibt es eine große Auswahl von Anbietern. Auch wer mit Strom heizt, kann den Anbieter wechseln. Details zu Tarifen finden Sie in den Beiträgen über Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpenheizungen. Bei Nachtstromspeichertarifen und Wärmepumpenstrom ist das Tarifangebot allerdings seit der Energiepreiskrise leider weiterhin sehr eingeschränkt.

Für Verbraucher:innen mit schlechtem Schufa-Score ist es mitunter schwierig, den Anbieter zu wechseln, da sie von vielen Anbietern abgelehnt werden.

Tipp!

Ihre Schufa-Einträge sind unberechtigt? Hier erfahren Sie, wie Sie eine kostenfreie Schufa-Auskunft bekommen können und wie Sie bei unberechtigten Einträgen vorgehen können.

 

Wie viel Geld spare ich mit einem Anbieterwechsel?

Das ist sehr unterschiedlich und hängt von dem Preisniveau ab, das man mit seinem aktuellen Anbieter vereinbart hat. Viele Verbraucher:innen werden in den letzten Monaten Preiserhöhungen erhalten haben. Oder sie mussten sich einen recht teuren, neuen Anbieter suchen, weil der bisherige sie nicht mehr beliefern wollte.

Wer aktuell mehr zahlt als das Preisbremsen-Niveau, kann durch einen Anbieterwechsel sparen. Je höher der aktuelle Preis, desto höher ist logsicherweise die Ersparnis.

Die Energiepreisbremsen reduzieren die Ersparnis beim Anbieterwechsel, denn für ein Basiskontingent von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs gilt der Preisdeckel.

Die Preise für eine Kilowattstunde Strom und Gas sind voraussichtlich bis Frühjahr 2024 durch die Energiepreisbremsen gedeckelt. Das gilt allerdings nur für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs (Basiskontingent). Bei Strom liegt der Preisdeckel bei 40 Cent, bei Gas bei 12 Cent. Mehr Informationen zu den Preisbremsen finden Sie hier.

 

Was Sie bei der Suche nach einem neuen Tarif beachten sollten, lesen Sie in diesem Artikel.

Prüfen Sie auch Möglichkeiten zum Stromsparen und zum Sparen von Heizenergie. Das hilft in erster Linie der Beurteilung, ob ein Wechsel vor dem aktuellen Hintergrund der Preisbremsen bei Strom und Gas sinnvoll ist. Darüber hinaus: Am günstigsten sind die Kilowattstunden, die Sie gar nicht verbrauchen. Das schont das Klima und Ihren Geldbeutel gleichermaßen.

Gibt es noch weitere Gründe für einen Anbieterwechsel?

  1. Service: Sind Sie unzufrieden mit der Abrechnungspraxis, der Erreichbarkeit oder anderen Punkten im Service Ihres Energieanbieters, kann ein Wechsel Abhilfe schaffen. So beleben Sie auch den Wettbewerb und tragen zu einem Markt mit kundenfreundlichen Angeboten bei.
  2. Entlastung aller Steuerzahler:innen: Der Betrag oberhalb der Preisbremsen wird vom Staat übernommen und an den Energieanbieter gezahlt. Je mehr Personen den Anbieter wechseln, desto weniger Milliarden muss der Staat für die Preisbremsen aufbringen.
  3. Umwelt und Klima: Viele Stromlieferanten bieten Ökostromtarife an. Auch im Gasbereich gibt es als klimafreundlich beworbene Produkte, sogenanntes Ökogas. Sowohl Ökostrom- als auch Ökogastarife tragen häufig nicht zur Energiewende bei.
  4. Unternehmensphilosophie: Mit den Einnahmen aus ihrem Strom- oder Gasgeschäft finanzieren die Unternehmen ganz unterschiedliche Dinge. Das betrifft nicht nur die Energieerzeugung, sondern zum Beispiel auch Investitionen, Projekte und gesellschaftliches Engagement jeglicher Art. Mit Ihrem Vertragsabschluss entscheiden Sie, wessen Vorgehen Sie mit Ihrem Geld unterstützen.

Reicht es, einmal zu wechseln?

Es lohnt sich, etwa 1x im Jahr Tarife zu vergleichen. Immer dann, wenn Sie eine Preiserhöhung bekommen, sollten Sie vergleichen.

Ist Ihnen das zu aufwendig, können Sie auch einen Wechseldienstleister beauftragen. Der Markt hat in jüngster Vergangenheit gezeigt, wie sensibel er unter gegebenen Umständen preislich reagiert. Wenn Sie vertraglich flexibel bleiben wollen, so achten Sie auf diesen Punkt im Vertrag unter den Unterpunkten "Vertragslaufzeit, Kündigungsfrist und Vertragsverlängerung".