Das Wichtigste in Kürze:
- Karies ist bei Kindern und Jugendlichen deutlich zurückgegangen, aber insgesamt immer noch weit verbreitet.
- Unterschieden wird zwischen beginnender und tiefer Karies.
- Kunststoff-Mischungen (sog. Komposite) sind optisch unauffälliger, aber nicht so lange haltbar wie Amalgam.
Wie entsteht Karies?
Durch Speisereste bildet sich im Mund schnell Zahnbelag, auch Plaque oder Biofilm genannt. Diese Bakterienmasse verhärtet mit der Zeit und bildet den Zahnstein. Die Bakterien ernähren sich vor allem von Zucker, den sie in Säuren umwandeln. Die Säuren entkalken (entmineralisieren) den Zahnschmelz. Wird diese äußere Zahnschicht porös, dringen die Bakterien in den Zahn ein und können ihn bis auf die Wurzel zerstören.
Im Durchschnitt ist bei Zwölfjährigen weniger als ein Zahn durch Karies geschädigt. In den 1980er Jahren waren in dieser Altersgruppe durchschnittlich sieben Zähne kariös. Bei Erwachsenen zwischen 35 und 44 sind heute im Schnitt etwa 15 Zähne von Karies befallen, gefüllt, überkront oder fehlen. Auf die Beseitigung von Kariesschäden entfällt der größte Anteil der Behandlungskosten in der Zahnmedizin.

Wie wird Karies behandelt?
Je früher Karies entdeckt wird, desto weniger Zahnsubstanz muss geopfert werden. Karies im Frühstadium ist erkennbar an weißen oder braunen Flecken auf den Zähnen, dann kann es ausreichen, wenn der Zahnarzt ein Gel oder einen Lack mit Fluorid aufträgt, das die Wiedereinlagerung der Mineralstoffe der Zähne fördert. Zuhause sollten die Zähne von allen Seiten mit fluoridhaltiger Zahnpasta zweimal täglich für je zwei Minuten geputzt werden.
Neu bei beginnender Karies ist die Infiltration. Dabei füllt der Zahnarzt die porösen Stellen mit flüssigem Kunststoff, der anschließend ausgehärtet wird. Dies blockiert die Kariesbakterien und ein Fortschreiten der Karies wird verhindert. Ob es langfristig zu einer Kariesvermeidung führt, kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Langzeitstudien zur Erfolgsbeurteilung dieser Methode liegen noch nicht vor.
Eine fortschreitende Karies dringt weiter ins Zahninnere ein. Dann entstehen richtige Löcher, fachlich Kavität genannt. Um die zerstörten Zahnteile zu entfernen, werden sie ausgebohrt und anschließend mit Füllungen versorgt. Ist der Zahn stärker beschädigt, kann eine Teilkrone oder Krone nötig sein. Wenn bereits die Zahnnerven geschädigt sind, muss meist eine Wurzelkanalbehandlung gemacht werden.
Welche Füllungen gibt es?
Zahnfüllungen können aus Amalgam, Kunststoff-Mischungen, Keramik oder aus einer Goldlegierung gemacht werden.
Nach einem Beschluss des EU-Parlamentes soll Amalgam ab dem 1. Juli 2018 jedoch nicht bei Kindern und schwangeren Frauen verwendet werden. Weiterlesen: Positionspapier der Bundeszahnärztekammer vom Mai 2017.
Bei Personen mit einer nachgewiesenen Allergien gegen Amalgam übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Kunststoff-Füllungen. Eine Erneuerung alter Amalgamfüllungen sollte jedoch gut geprüft werden. Denn bei jedem Füllungsaustausch geht weitere gesunde Zahnsubstanz verloren.
Im Frontzahnbereich übernehmen die Krankenkassen die Kosten für zahnfarbenen Kunststofffüllungen, auch Komposit genannt. Die Kassenleistung umfasst die Einschicht-, nicht die Mehrschichttechnik. Bei größeren Zahnschäden ist die Mehrschichttechnik von Vorteil: Das Kompositmaterial wird Schicht für Schicht in den Zahn eingebracht und jede Schicht wird gehärtet. Komposit besteht nur zu etwa 20 Prozent aus Kunststoff, der Rest ist Keramik und Quarz.
Einlagefüllungen, Inlays genannt, werden nach einem Abdruck im Labor oder mittels neuer Computertechnik in der Praxis passgenau gefertigt und dann in einem Stück eingesetzt. Sie können aus Goldlegierungen, Nicht-Edelmetall-Legierungen oder aus Keramik bestehen und sind die teuersten Versorgungsvarianten.
Zahnärztliche Füllungsmaterialien (PDF) - Informationen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (dgzmk), Stand: 2017
Füllungsvarianten - Informationen der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KZBV)