Telefonie- und Internettarife
In Deutschland gibt es mehrere Mobilfunkbetreiber, die Tarife mit oder ohne Vertrag anbieten. Viele Handyverträge laufen über mindestens zwei Jahre. Empfehlenswert sind Prepaid-Tarife ohne Vertragsbindung, die zum Teil auch eine Allnet- bzw. Daten-Flatrate enthalten. Falls Sie sich für einen Handyvertrag entscheiden, vergleichen Sie mehrere Angebote und achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern auf Laufzeiten sowie inbegriffene Leistungen wie Tarife, Datenvolumen oder Auslandsflatrates.
Nachdem einige Anbieter zunächst kostenlose Telefonate und SMS in die Ukraine ermöglicht hatten, sind ab dem 1. Juli 2022 Telefonate und SMS über das Netz der Telekom und über das Netz von O2 generell wieder kostenpflichtig. Für Kund:innen von Vodafone bleiben Telefonate und SMS aus dem deutschen Vodafone-Netz in die Ukraine bis auf Weiteres kostenlos.
SIM-Karten
Das Angebot der Telekom kostenloser SIM-Karten ist bis zum 30. Juni 2022 begrenzt. Nutzer:innen der SIM-Karte können dann in ein spezielles Prepaid-Angebot wechseln, das Freiminuten in die Ukraine beinhaltet und bekommen ein Startguthaben von 10 Euro.
Die SIM-Karten, die Vodafone an Geflüchtete aus der Ukraine verteilt hat, sind noch bis zum 15. Juli 2022 gültig. Danach wird der Tarif CallYa Allnet Flat S aktiviert.
Die SIM-Karten von O2 Telefónica an Geflüchtete sind bis zum 30. September 2022 gültig. Wird die SIM-Karte vor dem 30. September aktiviert, gilt sie ab dann für 6 Monate. Im Anschluss daran können Nutzer:innen zu einem Prepaid-Tarif wechseln, der Freiminuten in die Ukraine enthält.
Geldtransfer von der und in die Ukraine
Wenn Sie von Deutschland aus Geld in die Ukraine überweisen wollen, haben Sie die Möglichkeiten einer Auslandsüberweisung bei einer Bank oder eines Geldtransfers über verschiedene Anbieter.
Bei einer Auslandsüberweisung müssen Sie bei der Bank ein spezielles Formular ausfüllen. Bei Überweisungen in Nicht-EU-Länder können Gebühren anfallen, die sowohl von der Bank des Empfängers als auch von der Bank in Deutschland erhoben werden. Auf dem Formular können Sie festlegen, ob Sie alle Kosten übernehmen, die Kosten zwischen Ihnen und dem:der Empfänger:in geteilt werden oder dieser die Kosten komplett übernehmen soll. Die Ausführung ist nur in den aufgeführten Währungen möglich.
Für Auslandsaufträge gelten gesonderte Konditionen, die Sie dem Preis- und Leistungsverzeichnis der jeweiligen Bank entnehmen können. Erkundigen Sie sich vorab auch wegen eventueller aktueller Sonderkonditionen für Überweisungen in die Ukraine.
Gut zu wissen: Die Gebühren für Auslandsüberweisungen in die Ukraine können bis zu zehn Prozent der Überweisungssumme betragen. Transferieren Sie zum Beispiel 1000 Euro, müssen Sie mit Gebühren von bis zu 100 Euro pro Überweisung rechnen.
Unter bestimmten Voraussetzungen sind deshalb Geldtransferanbieter (z.B. Western Union, Moneygram, Wise) eine kostengünstigere Alternative. Sie zahlen in Deutschland einen Betrag in Euro ein und Ihr:e Empfänger:in kann sich den Geldtransfer je nach Verfügbarkeit und Service schon nach wenigen Minuten an einem beliebigen Standort des jeweiligen Anbieters in der Ukraine in Hryvnia (UAH) auszahlen lassen.
Für den Transfer müssen oft keine Gebühren gezahlt werden, denn eine Einnahmequelle solcher Anbieter ist der Währungsumtausch. Vergleichen Sie deshalb bei der Wahl eines Geldtransferanbieters sowohl die Transfergebühren als auch die Wechselkurse. Gebühren, Wechselkurse und Steuern können abhängig von Anbieter, Vertriebskanal und -standort variieren und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Sie können Gebühren und Wechselkurse der jeweiligen Anbieter auch vorab über das Vergleichsportal Geldtransfair vergleichen. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Bevor Sie eine Auslandsüberweisung oder einen Geldtransfer in die Ukraine tätigen, sollten Sie sich über die aktuelle Lage vor Ort erkundigen. Denn aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine ist es für die Banken auch außerhalb der Kampfzonen schwierig, ihren normalen Betrieb aufrechtzuerhalten. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei Überweisungen kommen. Zudem können ukrainische Banken aufgrund von Devisenmangel oft nur Auszahlungen in Hryvnia (UAH) vornehmen, die wegen Bargeldmangel auch limitiert sein können.
Kontoeröffnung in Deutschland
Ein Konto ist wichtig, um am Gesellschaftsleben teilzuhaben. Zum Beispiel, um Rechnungen zu bezahlen, denn viele Dinge werden in Deutschland über das Konto bezahlt, darunter Miete, Strom oder Gas. Aber auch um Geld zu bekommen, wie etwa Lohn, Gehalt oder Sozialhilfe, und um es sicher aufzubewahren, empfehlen wir, ein Konto zu eröffnen.
Jede Bank muss Ihnen ein Konto anbieten. Das nennt sich Basiskonto. Wenn Sie über keinen gültigen Reisepass oder mit Sicherheitsmerkmalen versehene ukrainische ID-Card verfügen, müssen die Banken auch ein ukrainisches Ausweisdokument akzeptieren. Sie müssen dann aber zusätzlich ein Dokument einer deutschen Behörde (insbesondere Anlaufbescheinigung, Fiktionsbescheinigung oder Meldebescheinigung) vorlegen (Aufsichtsmitteilung der BaFin).
Die Bank selbst können Sie frei wählen. Sie sollten bei der Wahl unter anderem darauf achten, wo Sie Geld kostenlos abheben können und wie hoch die Gebühren für die Kontoführung sind. Hilfreich bei der Kontoeröffnung kann ein Dolmetscher sein, wenn Sie nicht so gut Deutsch oder Englisch sprechen. Es ist besser nachzufragen, wenn Sie etwas nicht richtig verstanden haben.
Mehr zu günstigen Girokonten lesen Sie in diesem Artikel.
Währungsumtausch
In Deutschland können Geflüchtete aus der Ukraine ab dem 24. Mai 2022 einen Betrag von insgesamt bis zu 10.000 Hryvnia bei teilnehmenden deutschen Banken und Sparkassen umtauschen. Das sind etwa 300 Euro. Der Umtausch kann auch in mehreren Teilbeträgen erfolgen und soll gebührenfrei sein. Es werden Banknoten zu 100, 200, 500 und 1.000 Hryvnia akzeptiert.
Der Umtausch in Euro erfolgt zum aktuellen Wechselkurs der Bundesbank. Der Wechselkurs betrug am 29. Juli 2022 1 EUR = 41,11 UAH.
Umtauschen können nur volljährige Personen, die bei der jeweiligen Bank oder Sparkasse ein Konto haben. Fragen Sie daher bei Ihrem Geldinstitut, bei dem Sie das Konto eröffnet haben, ob der Umtausch dort möglich ist. Für den Umtausch müssen Sie Ihr gültiges Ausweisdokument vorlegen. Dadurch wird sichergestellt, dass die maximale Umtauschsumme nicht überschritten wird.
Beratung zu verbraucherrechtlichen Themen: Die Verbraucherzentralen helfen
Falls Sie Fragen rund um verbraucherrechtliche Themen haben, können Sie sich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen. Sie ist eine unabhängige Organisation (NGO), die sich für Verbraucher:innen einsetzt und Ihnen bei Problemen mit Unternehmen hilft.
Bei diesen Themen können wir Sie unterstützen:
- Telefonverträge und Handytarife,
- Internetbestellungen, zum Beispiel wenn Sie mit dem Produkt unzufrieden sind,
- Rechnungen, die Sie bekommen haben, obwohl Sie nichts bestellt haben,
- Verträge mit einem Energieversorger, zum Beispiel dem Stromanbieter,
- Bankkonten in Deutschland und Überweisungen ins Ausland,
- Versicherungen, die Sie in Deutschland benötigen.
- Beratung bei Fragen zum Rundfunkbeitrag, zur Befreiung oder Ermäßigung: Kostenlos in den Verbraucherzentralen Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern sowie Berlin und Brandenburg
Die Verbraucherzentrale gibt es in Deutschland in jedem Bundesland.