Haben Sie sich niemals darüber gewundert, warum Sie beim Surfen im Internet oder Online-Shopping in Ihrem Internet-Browser häufig Werbung von den Waren oder Dienstleistungen sehen, die Sie vorher recherchiert oder gekauft haben? Oder darüber, dass Sie eine Flut an E-Mails mit Kreditangeboten oder Reisetouren bekommen? Akzeptieren Sie diese kleinen Belästigungen für mehr Komfort und Zeitersparnis bei Internetkäufen?
Was sind Web Analytics?
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Armee an unsichtbaren Begleitern, die jeden Ihrer Schritte im Internet beobachtet, die weiß, dass Sie in der letzten Nacht eine tolle Party gefeiert haben, dass Sie für Ihr neues Auto einen Kredit aufgenommen haben und wo Ihr Kind vor einer Woche auf einem Kindergeburtstag war. Diese kleinen Beobachter sind spezielle Analysedienste, die praktisch jeder Anbieter auf seiner Webseite anwendet, um herauszufinden, woher die Besucher der Webseiten kommen, welche Bereiche und Unterseiten Sie besuchen und welche Begriffe Sie bei der internen Suche angeben. Diese Analysedienste, auch Web Analytics genannt, wissen, dass Sie gern Kaufhäuser besuchen statt große Einkaufszentren, dass Sie sich vegan ernähren und vor kurzem umgezogen sind. Die Webseiten-Anbieter sammeln Ihre Daten, um sie auszuwerten und individuelle Nutzungsprofile zu erstellen, damit sie exakt auf Ihre Vorlieben zugeschnittene Werbung für Waren- und Dienstleistungsangebote anzeigen können.
Wie funktionieren Web Analytics?
Web Analytics können mit verschiedenen Verfahren, zum Beispiel mit einer Cookie-basierten Analyse, Ihre Daten sammeln und Ihr Nutzungsverhalten analysieren. Bei der Cookie-basierten Analyse wird im Quellcode der besuchten Webseite ein unsichtbares Mini-Bild (Cookie) integriert und auf Ihrem Computer gespeichert. Cookies speichern viele Informationen über Ihr Verhalten im Internet und legen ein wiedererkennbares Nutzerprofil über Sie an.
Worin besteht die Gefahr bei der Web Analyse?
Die Gefahr bei der Web Analyse besteht darin, dass unter anderem solche Daten gesammelt werden, die mit Ihrer Person in Zusammenhang gebracht werden können, zum Beispiel Ihre IP-Adresse. Jede IP-Adresse ist einem Besitzer bzw. Computer zugeordnet. Bekommen Dritte Ihre komplette IP-Adresse, so können sie außer Informationen zu Ihrem Betriebssystem, Internet-Browser und weiteren technischen Daten sogar Ihren genauen Standort und Ihren Namen feststellen. Das heißt, dass Dritte somit Zugriff auf Ihre persönlichen Daten bekommen können. Diese sind jedoch in Deutschland gesetzlich geschützt und dürfen nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung von Dritten benutzt werden.
In der Regel analysieren die Webseitenbetreiber die Daten nicht selber, sondern beauftragen damit Dienstleister, die Besucher-Daten sammeln, auf ihren Servern speichern und dem Webseitenbetreiber zur Verfügung stellen. Wenn die Server der Dienstleister sich außerhalb Deutschlands befinden, wird nicht bekannt, inwiefern die Datenschutzbestimmungen anderer Länder Ihre Daten vor einem Missbrauch schützen. Ihre sensibelsten Daten können somit in die Hände von Kriminellen geraten.
Gibt es Schutz vor dem Datenmissbrauch?
Nach deutschem Recht dürfen Nutzerprofile nur unter einem Pseudonym angelegt werden. Nutzerprofile beinhalten IP-Adressen, die bestimmten Personen zugeordnet werden können und somit keine Pseudonyme sind. Daher dürfen sie ohne Ihre ausdrückliche Einwilligung von Dritten nicht erhoben werden. Die Anbieter dürfen aber gekürzte IP-Adressen speichern, die nur verraten, dass Sie sich beispielsweise in der Europäischen Union befinden. Außerdem sind deutsche Webseitenbetreiber zu einer Datentrennung verpflichtet, d. h., Ihre personenbezogenen Daten dürfen nur getrennt von Ihrem Pseudonym geführt werden.
Anbieter müssen auf ihren Webseiten und in ihren Datenschutzerklärungen darauf hinweisen, wenn sie Nutzungsprofile anlegen. Auf Zwecke und Umfang der Datenerhebung sowie auf die Benutzung der Web Analytics inkl. der Angaben zum benutzten Analysedienst muss ebenfalls hingewiesen werden. Besucher der Webseiten sollten zudem eine Möglichkeit haben, der Web Analyse widersprechen zu können. Google Analytics und Piwik Analytics bieten eine Möglichkeit an, direkt in den Datenschutzerklärungen der jeweiligen Webseitenbetreiber der Web Analyse per Mausklick zu widersprechen.
Unser Tipp!
- Seriöse Webseitenbetreiber weisen stets in ihren Datenschutzerklärungen auf die Nutzung der Web Analytics hin. Sie bieten zudem an, der Web Analyse zu widersprechen. Nutzen Sie diese Möglichkeit!
- Nehmen Sie in Ihrem Browser bestimmte Einstellungen vor, die eine Web Analyse verhindern können. Bei vielen Programmen lässt sich die Option "Do not track" aktivieren.
- Deaktivieren Sie die Cookie-Funktion in den Datenschutzeinstellungen Ihres Internet-Browsers.
- Das Surfen im Privat- oder Inkognito-Modus erschwert das Tracken.
- Erkundigen Sie sich bei Ihrem Internetprovider, ob er Ihnen eine dynamische IP-Adresse vergibt. Eine dynamische IP-Adresse ändert sich jedes Mal, wenn Sie eine neue Internetverbindung starten.
- Hundertprozentigen Schutz gibt es jedoch nicht. Achten Sie deshalb darauf, welche Informationen Sie über sich im Internet preisgeben.