Verteilstationen: Lebensmittelverschwendung eindämmen

Stand:
Die Vermeidung von unnötigen Lebensmittelabfällen im Handel und in Privathaushalten kann einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen leisten. Unser Modellprojekt der Verteilstationen setzt genau an diesem Punkt an.
Gefüllte Verteilstation in Berlin-Lichterfelde
Gefüllte Verteilstation in Berlin-Lichterfelde
On

Weggeworfene Lebensmittel stellen eine enorme Ressourcenverschwendung dar. Für die Produktion, Verarbeitung, Lagerung, Kühlung und den Transport müssen Energie, Wasser und Bodenressourcen eingesetzt werden. Zu einer klimafreundlichen Ernährung gehört daher auch, unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Weiterhin lässt sich durch die Vermeidung von unnötigen Lebensmittelabfällen auch ein beträchtlicher Anteil Geld einsparen. Über die gesamte Wertschöpfungskette landet umgerechnet jedes dritte Lebensmittel ungenutzt in der Tonne. Verbraucher*innen werfen pro Kopf etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg, wovon schätzungsweise die Hälfte vermeidbar wäre. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln ist daher sowohl aus ökologischer, ethischer und zunehmend auch aus finanzieller Sicht von Bedeutung.

Ziel der Nationalen Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist es, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in Deutschland pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelabfälle einschließlich Nachernteverlusten beispielsweise aufgrund von feuchten Lagerungsbedingungen zu verringern.

Projekt Verteilstationen: Weitergabe überschüssiger Lebensmittel in öffentlichen Kühlschränken

Die Reduzierung und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist ein wichtiger Teil der Berliner Ernährungsstrategie. Im Rahmen der Kampagne „Berlin is(s)t klimafreundlich“ wurde 2020-2022 in Zusammenarbeit mit der bezirklichen Lebensmittelüberwachung Pankow sowie im Dialog mit weiteren Akteur*innen ein Hygiene-Konzept zur Weitergabe überschüssiger Lebensmittel mittels öffentlich-zugänglicher Kühlschränke in sozialen und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und in einer Pilotphase erprobt. Das Konzept für die  sogenannten Verteilstationen richtet sich vollumfänglich nach den Mindestanforderungen des Landes Berlin. Die Praxispartner*innen werden mit einem Leitfaden, Hygieneschulungen und der Grundausstattung (Kühlschrank, Equipment etc.) durch die Verbraucherzentrale Berlin beim Aufbau unterstützt und bei der Umsetzung begleitet. Im nun laufenden Folgeprojekt werden bis Ende 2025 weiterhin Einrichtungen als Kooperationspartner*innen für den Betrieb von Verteilstationen gesucht und kostenlos beraten.

Verteilstationen sind Standorte zur Lebensmittelrettung. Durch das sogenannte Foodsharing (nachbarschaftliches Teilen von noch genießbaren Lebensmitteln) zwischen Verbraucher*innen im öffentlichen Raum können einerseits viele Lebensmittelabfälle vermieden werden. Andererseits wird auch der Austausch mit und zwischen Nutzer*innen zu m Thema Lebensmittelwertschätzung gefördert. Foodsharing regt zum Mitmachen, zum Austausch und zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen an. Es vermehrt das Bewusstsein dafür, dass die Verschwendung von Lebensmitteln ein klimarelevantes Problem darstellt.

Den Leitfaden für die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen und alle nötigen Unterlagen finden Sie im Downloadbereich. Wir beraten Sie gern bei der Umsetzung und stehen für Fragen zur Verfügung.

Für die Umsetzung vor Ort stellt die Verbraucherzentrale Berlin allen Einrichtungen einen Ordner mit gedrucktem Leitfaden und Hinweisschildern zur Verfügung. Dafür schreiben Sie eine E-Mail an ernaehrung@vz-bln.de.

Wo gibt es Verteilstationen in Berlin?

Die Übersichtskarte zeigt Ihnen alle Standorte mit Verteilstation. Hier können zu den Öffnungszeiten Lebensmittel abgegeben und mitgenommen werden.

Vollbildanzeige

Kooperationseinrichtungen mit Verteilstation:

Die Internetplattform www.foodsharing.de zeigt Privatpersonen weitere Möglichkeit auf in der Lebensmittelrettung aktiv zu werden und überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Eine interaktive Karte gibt Aufschluss über die lokalen Angebote.

Wer betreibt die Verteilstationen?

Logo LebensmittelverteilstationVerteilstationen sind in öffentlichen Einrichtungen aufgestellte Kühlschränke/Schränke, in denen Lebensmittel mit anderen Menschen geteilt werden können und für jede*n zugänglich sind. Die Einrichtung ist als Verteilstation bei der Lebensmittelaufsicht registriert und übernimmt Aufsicht, Kontrolle und Reinigungsaufgaben der Abgabevorrichtung und damit auch die Haftung.

Wer darf Lebensmittel spenden oder herausnehmen?

  • jede*r darf sich Lebensmittel herausnehmen
  • jede*r darf geeignete Lebensmittel spenden (Registrierung notwendig)
  • bestimmte sensible Lebensmittel dürfen nicht über die Verteilstation weitergegeben werden (siehe Spenden-Hinweise für Verteilstationen)
  • Lebensmittel müssen lebensmittelsicher, also in geeigneten Behältnissen, transportiert werden (ggf. gekühlt)

Voraussetzungen für eine Verteilstation

  • Verteilstationen sind bei der bezirklichen Lebensmittelaufsicht registriert
  • Abgabevorrichtung steht in geschützten Geschäftsräumen unter Aufsicht
  • Öffnungszeiten richten sich nach den Einrichtungen (keine 24/7 Öffnung)
  • geschulte Personen der verantwortlichen Einrichtung kontrollieren die Lebensmittel vor der Weitergabe
  • gespendete Lebensmittel müssen mit einer rückverfolgbaren Personen-ID in eine Liste eingetragen werden

Wer haftet für die Lebensmittel?

Die Einrichtung übernimmt mit dem Konzept die Verantwortung für die Weitergabe der Lebensmittel. Mit der Einhaltung der in dem Leitfaden genannten Hygiene-Maßnahmen (Kontrolle, Reinigung etc.)  werden alle Pflichten als Betreiber*in erfüllt. Es werden Dokumentationslisten über alle präventiven Maßnahmen wie Reinigung, Lebensmittel- und Hygienekontrollen geführt. Für die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Identifikation von fehlerhaften Chargen oder Maschinerien im Herstellungsprozess) müssen die Personendaten von Spendenden in verschlüsselter Form (ID) aufgenommen werden.

Pilotphase 2020-2022 abgeschlossen

Ziel des Modellvorhabens war es, ein praktikables sowie sicheres Konzept zu entwickeln, welches öffentlichen Einrichtungen eine Hilfestellung und Rechtssicherheit bietet, um öffentliche Kühlschränke im Einklang mit einem hohen Schutzniveau für alle Verbraucher*innengruppen betreiben zu können. Die Pilotphase lief von April 2020 bis Dezember 2022. In dieser Zeit wurde das Hygiene-Konzept entwickelt und in den Kooperationseinrichtungen erprobt und etabliert. In einem regelmäßig stattfindenden Dialogforum wurden die gesammelten Erfahrungen mit beteiligten Akteur*innen diskutiert und das Konzept optimiert. Die entwickelten Materialien stehen ab sofort allen interessierten Einrichtungen zur selbstständigen Umsetzung zur Verfügung (siehe Downloadbereich).

Kontakt

Für Fragen stehen unsere Mitarbeiter*innen unter folgender E-Mail-Adresse gerne zur Verfügung: ernaehrung@vz-bln.de

Termine und Workshops

Aktuelle Termine und Workshops rund um die Themen nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwertschätzung finden Sie in unserer Terminübersicht.

 

Downloads

Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.