Guter Fisch

mehrere Thunfische liegen nebeneinander
Guter Fisch
Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen sind häufige unerwünschte Begleiterscheinungen der kommerziellen Fischerei im Meer.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es äußerst kompliziert, den Überblick zu behalten und zu erkennen, ob „Guter Fisch” überhaupt noch zu haben ist.

Die hier beteiligten Verbände haben daher die „Guter Fisch”-Liste mit Meeresfischen zusammengestellt, deren Fang und Verzehr derzeit die beste Alternative aufzeigt für alle, die nicht auf Fisch verzichten wollen. Unser Ziel sind gesunde Meere, in denen Fischbestände leben, die trotz ihrer kommerziellen Nutzung groß und gesund sind und die ihre Rolle im Ökosystem erfüllen können.

Der Einfluss der Fischerei auf die Meeresumwelt, auf marine Säugetiere, Seevögel und auf nicht kommerziell genutzte Fischarten muss so gering wie möglich sein und darf das Erreichen nationaler und europäischer Ziele zum Schutz der Biodiversität und der Meeresumwelt nicht gefährden.

Beteiligte
DUH Logo

 

Geomar Logo

 

NABU Logo

 

VZ Logo

 

WWF Logo

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Guter Fisch”-Liste enthält empfehlenswerte Fischarten aus dem Meer. Sie ist im Dezember 2023 aktualisiert worden.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darauf achten, dass beim Kauf sowohl der Fischname (Artname), das Fanggebiet und auch die Fangmethode mit den Angaben auf der Liste übereinstimmen. Sollten diese Angaben nicht erkennbar sein, wie zum Beispiel im Restaurant, empfehlen wir gezielt nachzufragen.
  • Bei der Bewertung der Fische finden die angewandte Fangtechnik, die aktuelle Bestandsgröße, die Höhe des Fischereidrucks, sowie die Rolle der jeweiligen Fischart im Ökosystem besondere Beachtung.
  • Händler*innen und Restaurants, die Fisch in Übereinstimmung mit der Guter Fisch” Liste anbieten, könnten ihre Kundschaft unterstützen, indem sie darauf hinweisen.
  • Fische aus Aquakulturen werden hier nicht berücksichtigt.

 

Fisch – was ist denn das Problem?

Fisch kann Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Er liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Doch Meeresfische werden immer knapper: Überfischung und nicht nachhaltige Fangmethoden bedrohen die Fischbestände in allen Meeren und schädigen die Umwelt. Außerdem beeinträchtigen Klimakrise, Verschmutzung und Infrastrukturausbau das Ökosystem Meer.

Die Mehrzahl der Fischbestände weltweit werden bis an ihre biologischen Grenzen oder darüber hinaus befischt. Die steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung trifft immer häufiger auf erschöpfte Fischbestände. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen, vor allem im globalen Süden.

Für unverarbeiteten Fisch und Tiefkühlprodukte sind die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend. Ob ein Fisch noch mit gutem Gewissen gekauft und verzehrt werden kann, hängt von der Kombination all dieser drei Angaben ab.

Zum Beispiel geht es der Scholle in der Ostsee verhältnismäßig gut. Allerdings wird Scholle oftmals mit Grundschleppnetzen gefangen. Diese Netze zerstören den Meeresboden und fangen ungewollt viel Beifang, was in der Ostsee vor allem für die dezimierte Dorschpopulation ein Problem ist. Deshalb sind Schollen aus der Ostsee nur dann Guter Fisch”, wenn sie mit Reusen oder Fallen gefangen wurden.

Guter Fisch darf auf den Tisch

In Deutschland gibt es eine Reihe von Ratgebern zum Thema Fisch. Abhängig von den verwendeten Kriterien enthalten sie unterschiedliche Bewertungen und Empfehlungen. Um allen Verbraucherinnen und Verbrauchern eine bewusste Wahl zu ermöglichen, haben Umweltorganisationen, Wissenschaft und die Verbraucherzentralen eine gemeinsame Empfehlung entwickelt.

Guter Fisch” appelliert an Sie als Verbraucherin und Verbraucher, an Händler*innen und Restaurants, vorrangig diese Fische und Muscheln einzukaufen. Die Liste wird jährlich aktualisiert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Einige Fischbestände stehen unter Vorbehalt auf der Liste. Sie verfehlten in ihrer Bewertung knapp zentrale Kriterien wie ausreichende Bestandsgröße, Vermeidung von Beifang oder die ausreichende Verfügbarkeit von mit akzeptablen Fangmethoden gefangener Fische und erscheinen daher mit dem Zusatz "bedingt empfehlenswert". Um in die nächste Ausgabe der Liste aufgenommen zu werden, müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Kriterien zu erfüllen.

► Sie wollen mehr wissen? Lesen Sie hier die Kriterien. 

Guter Fisch

Plattfische


Flunder aus der Ostsee

Platichthys flesus

Flunder

Fanggebiet
FAO 27.3: Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee

Akzeptable Fanggeräte
Reusen und Fallen

Bemerkung
Die Flunder gehört zu den Plattfischen und lebt und frisst überwiegend am Boden. Den Beständen in der Ostsee geht es gut und sie werden nachhaltig befischt.

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Kliesche aus der Ostsee

Limanda limanda

Kliesche

Fanggebiet
FAO 27.3: Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee

Akzeptable Fanggeräte
Reusen und Fallen

Bemerkung
Die Kliesche ist ein kleinerer Plattfisch, der überwiegend am Boden lebt und frisst. Den Beständen in der Ostsee geht es gut und sie werden nachhaltig befischt.

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Scholle aus der Ostsee 

Pleuronectes platessa

Ostsee Scholle

Fanggebiet
FAO 27.3: Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee

Akzeptable Fanggeräte
Reusen und Fallen

Bemerkung
Die Scholle gehört zu den Plattfischen und lebt und frisst überwiegend am Boden. Die Bestände in der Ostsee werden nachhaltig befischt. Allerdings sind in einigen Regionen viele Fische in einem schlechten Zustand, das heißt zu klein oder zu dünn.

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Hering


Hering aus dem Golf von Riga

Clupea harengus

Riga Hering

Fanggebiet
FAO 27.3: Ostsee
(Gilt nur für den Golf von Riga (ICES 28.1). Diese detaillierte Angabe findet sich allerdings nur selten auf dem Etikett.) *

Akzeptable Fanggeräte
Reusen und Fallen, Schleppnetze

Bemerkung
Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik und in der Ostsee vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Bestand im Golf von Riga in der Ostsee hat eine gute Größe und wird nachhaltig befischt.

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Hering aus der nördlichen Irischen See

Clupea harengus

Nördlicher Irland Hering

Fanggebiet
FAO 27.7: Irische See
(Gilt nur für den nördlichen Bestand nördlich von 52°30’N (ICES VIIa). Diese detaillierte Angabe findet sich allerdings nur selten auf dem Etikett.) *

Akzeptable Fanggeräte
Schleppnetze

Bemerkung
Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik und in der Ostsee vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Bestand nördlich von Irland hat eine gute Größe und wird nachhaltig befischt.

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Wildlachs


Ketalachs

Oncorhynchus keta

Ketalachs

Fanggebiet
FAO 67: Nordostpazifik
(Gilt nur für Alaska. Diese detaillierte Angabe findet sich nur selten auf dem Etikett.) *

Akzeptable Fanggeräte
Umschließungsnetze und Hebenetze, Schleppangeln
(Auf dem Etikett steht häufig nur “Haken und Leinen”, was auch die nicht akzeptablen Langleinen umfasst.) *

Bemerkung
Der Ketalachs ist ein großer pazifischer Lachs, der in Flüssen des nördlichen Nordpazifik ablaicht und dann stirbt. Die meisten Bestände, die in Alaska ablaichen, sind von ausreichender Größe und werden nachhaltig befischt.

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Rotlachs

Oncorhynchus nerka

Rotlachs

Fanggebiet
FAO 67
(Gilt nur für Alaska. Diese detaillierte Angabe findet sich nur selten auf dem Etikett.) *

Akzeptable Fanggeräte
Kiemennetze und vergleichbare Netze

Bemerkung
Der Rotlachs ist ein kleinerer pazifischer Lachs, der hauptsächlich tierisches Plankton frisst. Er laicht in Flüssen und Seen des nördlichen Nordpazifik und stirbt nach dem Ablaichen.

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Seelachs


Seelachs aus der Barentsee 

Pollachius virens

Barents See Seelachs

Fanggebiet
FAO 27.1 und 27.2.: Barentssee, Norwegische See, Spitzbergen und Bäreninseln

Akzeptable Fanggeräte
Umschließungsnetze und Hebenetze

Bemerkung
Der Köhler oder Seelachs ist ein großer dorschartiger Raubfisch, der häufig kleinere Fische frisst und damit das Ökosystem stabilisiert. Der Bestand in der Barentssee ist groß und wird nachhaltig befischt.

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Stöcker


Iberischer Stöcker 

Trachurus trachurus

Stöcker

Fanggebiet
FAO 27.8 und 27.9: Portugiesische Gewässer und Biskaya

Akzeptable Fanggeräte
Umschließungsnetze und Hebenetze

Bemerkung
Der Stöcker ist ein mittelgroßer Wanderfisch, der sich hauptsächlich von kleineren Fischen, Garnelen und Tintenfischen ernährt. Der Bestand um die iberische Halbinsel ist groß und wird nur schwach befischt.

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Thunfisch


Echter Bonito 

Katsuwonis pelamis

Echter Bonito (Skipjack)

Fanggebiet
FAO 51, 57, 71 und 77: Westlicher und Östlicher Indischer Ozean, Mittlerer Westpazifik, Mittlerer Ostpazifik

Akzeptable Fanggeräte
Handleinen und Angelleinen
(Auf dem Etikett steht häufig nur “Haken und Leinen”, was auch die nicht akzeptablen Langleinen umfasst.) *

Bemerkung
Der Bonito ist ein kleinerer Thunfisch, der weltweit in warmen Meeren vorkommt und sich hauptsächlich von kleineren Fischen und Tintenfischen ernährt. Die Bestände im Indischen Ozean sind noch in gutem Zustand und werden nachhaltig befischt.

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Weißer Thun

Thunnus alalunga

Thunfisch weiß

Fanggebiet
FAO 21, 27, 31 und 34: Nordwestatlantik, Nordostatlantik, Mittlerer Westatlantik, Mittlerer Ostatlantik

Akzeptable Fanggeräte
Handleinen und Angelleinen, Schleppangeln
(Auf dem Etikett steht häufig nur “Haken und Leinen”, was auch die nicht akzeptablen Langleinen umfasst.) *

Bemerkung
Der Weiße Thun kommt weltweit in warmen Meeren vor und ernährt sich hauptsächlich von kleineren Fischen und Tintenfischen. Die Bestände im Nordatlantik sind noch in gutem Zustand und werden nachhaltig befischt.

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Muschel


Miesmuschel aus Leinenkultur

Mytilus edulis

Miesmuschel

Fanggebiet
FAO 27: Nordostatlantik

Akzeptabe Fanggeräte
Leinenkultur 
(Diese detaillierte Angabe findet sich nur selten auf dem Etikett.) *

Bemerkung
Die Miesmuschel ist weit verbreitet in flachen kühlen Küstengewässern. Sie bildet Muschelbänke als Lebensraum für viele andere Tiere und filtert Plankton aus dem Wasser als Nahrung. Das Absammeln von natürlichem Aufwuchs auf speziell ausgebrachten Leinen ist eine schonende Fangmethode.

Mehr Informationen

Fischbestände können auch bedingt aufgenommen werden, wenn sie zentrale Kriterien der Liste wie ausreichende Bestandsgröße, nachhaltigen Fischereidruck, Beifangvermeidung oder schonende Fangmethoden nur knapp verfehlen. 
Die Bedingungen (z.B. Verringerung der erlaubten Fänge, Änderung der Fangmethoden, Ausschluss von bestimmten Fanggebieten) müssen dann vor der Aufnahme in die nächste Ausgabe der Liste erfüllt werden. 

Bedingt empfehlenswerter Fisch

Hering


Hering aus der Nordsee

Clupea harengus

Nordsee Hering

Fanggebiet
FAO 27.4: Nordsee

Akzeptable Fanggeräte
Umschließungsnetze und Hebenetze

 

Bemerkung
bedingt empfehlenswert
Heringe kommen in großen Beständen im Nordatlantik vor und spielen als Futterfische eine Schlüsselrolle im Nahrungsnetz der Meere. Der Heringsbestand der Nordsee ist groß, aber seit zehn Jahren schrumpft . Um diesen Trend zu stoppen und auf dieser Liste zu bleiben, muss der Bestand weniger stark befischt werden. Der Fang für Fischmehl sollte dafür deutlich verringert werden.

Mehr Informationen

* Die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung von Fanggebieten und Fanggeräten ist nicht immer ausreichend detailliert, um bewerten zu können, ob ein Produkt Guter Fisch” ist. Im Zweifel ist eine gezielte Nachfrage zu empfehlen.

 

Anmerkung

Im letzten Jahr wurden auch die Makrele und die Sprotte aus der Ostsee noch als bedingt empfehlenswert eingestuft. Leider sind sie aktuell nicht mehr zu empfehlen, da die notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen wurden und diese Arten weiterhin überfischt werden. Die Liste ist somit im Vergleich zum letzten Jahr kürzer geworden.

Die Makrele wird weiterhin überfischt und die Bestandsgröße sinkt seit 2016. Forderungen nach schonender Bewirtschaftung und klaren Fangregeln wurde keine Folge geleistet, also haben wir den Bestand wie angekündigt von der Liste genommen.

Die Sprotte ist eine Schlüsselart für die Ostsee, ganz wichtig zum Beispiel für die Ernährung von Dorsch, Schweinswalen, Robben und fischfressenden Vögeln. Die Sprotte sollte daher besonders schonend befischt werden. Stattdessen wird sie weiter überfischt, wobei die Fänge ganz überwiegend nicht in den menschlichen Verzehr, sondern ins Fischmehl für Tierfutter gehen.

Kriterien

Bestandsgrößen müssen nachweisbar und aktuell über dem Mindestwert liegen, der den maximalen Dauerertrag (maximum sustainable yield = MSY) produzieren kann. 

Der Fischereidruck muss nachweisbar und aktuell kleiner sein als derjenige, der den maximalen Dauerertrag (maximum sustainable yield = MSY) produzieren kann.

Die mittlere Körpergröße im Fang muss deutlich über derjenigen liegen, bei der die Tiere geschlechtsreif werden.

Es muss ausreichend Fisch im Angebot sein, der mit schonenden Fanggeräten gefangen wurde. Das heißt, dass die Fangmethoden die Umwelt, andere Arten und die natürliche Größenstruktur des Bestandes möglichst wenig beeinträchtigen. Maschenweiten müssen so gewählt werden, dass Jungfische und kleinere Arten nicht als Beifang mitgefangen werden. Unter dieser Voraussetzung sind akzeptable Fanggeräte je nach Fischart:

  • Handleinen und Angelleinen
  • Schleppangeln
  • Umschließungsnetze und Hebenetze
  • Nicht-grundberührende (pelagische) Schleppnetze
  • Kiemennetze und vergleichbare Netze
  • Fallen und Reusen
  • Leinenkultur (bei Muscheln)

Der Einsatz von Stellnetzen ist in Ausnahmefällen dann zu akzeptieren, wenn ihre Naturverträglichkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Um die Naturverträglichkeit der Stellnetzfischerei beurteilen zu können, bedarf es belastbarer Daten zum Beifang. Ebenso ist der Einsatz von Schleppnetzen nur zu akzeptieren, wenn der Meeresgrund nicht berührt wird und der Beifang nachweislich gering ist. Ausgeschlossen sind Grundschleppnetze, Dredgen, und der Einsatz von Fischsammlern bei Umschliessungsnetzen (englisch: Fish Aggregating Devices oder kurz: FADs).


Die Liste wurde am 14. Dezember 2023 aktualisiert.